4. April

Ruinen der sassanidischen Festung in Bishapur Um 7.30 Uhr geht es weiter durch eine herrliche Gebirgslandschaft, die man leider nicht fotografieren kann, da der Bus dann immer um eine Ecke fährt, wenn man ansetzt und zweitens die Scheiben spiegeln. Halten darf der Fahrer nicht. Schade. Aber der Kopf speichert. Laut Kasim sind wir 2900 m hoch. Es fängt etwas an zu regnen, übrigens das letzte Mal bis zu unserem Abflug. Also wunderbar Zeit für die Bücher Esra und Daniel und die ganze Geschichte, auf die auch beim Grab Kyros nochmals zurückgekommen wird. Überhaupt heißt es bei vielen Fragen: das kommt noch. Es kommt aber auch wirklich alles. Als wir in Bishapur ankommen bei den Ruinen der sassanidischen Festung, haben wir wieder bestes Wetter. Dies ist auch besonders wichtig bei der Besichtigung der einzelnen Felsreliefs in der Tang-e Chowgan: die Investitur Shapurs I., seinen Sieg über die römischen Kaiser usw. Die einzelnen Geschichten wurden uns von Hamidi schon im Bus erzählt. Bei der Weiterfahrt durch eine traumhaft schöne Landschaft können wir einen Blick auf die Alexanderschlucht werfen und ganz kurz ein Foto schießen. Man erzählt, dass Alexander hier vergeblich versucht hat, übers Gebirge zu kommen, aber von oben mit so vielen Steinen beworfen wurde, dass er aufgab. Es liegen immer noch eine Menge riesiger Steine herum. Der Überlieferung nach bestach er dann einen Beduinen, der ihm einen anderen Weg verriet.

Ruinen der sassanidischen Festung in Bishapur Ruinen der sassanidischen Festung in Bishapur


Felsreliefs in der Tang-e Chowgan Felsreliefs in der Tang-e Chowgan

Alexanderschlucht



5. April: Shiraz, die Stadt der Liebe, der Rosen und der Nachtigallen

Die Aussicht aus dem Hotelfenster ist hinterhofmäßig. Shiraz, die Stadt der Liebe, der Rosen und der Nachtigallen. Die Aussicht aus dem Hotelfenster ist hinterhofmäßig. Aber sonst ist alles in Ordnung. Die Betten zähle ich inzwischen nicht mehr. Aber leider ist hier nur eines, so dass ich den Koffer auf dem Boden auspacken muss. Was heißt hier auspacken. Es gibt zwar ein paar Kleiderbügel, aber kein Fach für Wäsche etc. Nur Koran, Gebetsteppich und Gebetsstein sind da. Und wie überall ein Fernseher, den ich all die Zeit nicht angerührt habe. Was nützen mir persische Schriftzeichen, wenn ich nicht mal entziffern kann, was Herren- und Damentoilette ist. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir einfach warten, wer herauskommt. Das Essen ist wieder gut. Ich hätte vielleicht für Thomas doch aufschreiben sollen, was so alles geboten wurde. Nur war ich abends immer zu müde und froh, wenn ich ein anständiges Bett hatte.

Beduine Das heute ist ein reiner Fußgängertag. Inzwischen haben wir auch Geld und sind alle Millionäre. Für € 50,- gibt es bei Kasims Wechselstube 1,1 Mio Rial und damit kann man eine Menge machen. In Zitadellennähe werden wir ausgeladen und besuchen nun den Hamam , dann den Basar, wo einige gleich ihr Geld ausgeben wollen, und wo uns auch einige Charakterköpfe vor die Linse kommen. Auf einem freien Platz sitzt ein Beduine, der die Tracht trägt, die er zur 2500 Jahrfeier des Schahtums bekam und anschließend behalten durfte. Sich damit fotografieren zu lassen, bringt natürlich immer ein paar Rial ein. Seine Schafe hütet derweil ein Angestellter, wie das überall bei den Beduinen zu sein scheint. Arm ist auch hier nur das letzte Glied der Kette. Große Schafherden sehen wir unterwegs sehr viele und ich frage mich immer, was die wohl fressen in dieser kargen Landschaft. Hinter dem großen Basar befindet sich eine schöne Medrese , die heute noch in Betrieb ist. Nach dem Besuch der alten Freitagsmoschee verzehren wir unser Mittagessen in einem schönen Garten. Jedes bisschen Grün ist wohltuend.

Zitadelle des Karim Khan

Zitadelle des Karim Khan
Im Basar Im Basar Im Basar
Freitagsmoschee Freitagsmoschee Freitagsmoschee

Freitagsmoschee

Mädchenklasse in den Mausoleen von Hafiz und Saadi Dann geht es zu den Mausoleen von Hafiz und Saadi, die auch von Einheimischen viel besucht werden. Ich genieße das Grün der Gartenanlagen und den Duft der Levkojen. Eine Mädchenklasse tummelt sich dort und ist in nichts von einer deutschen Schulklasse zu unterscheiden. Auf der Fahrt zum Grabmal des Saadi wird festgestellt, dass Thomas Enders fehlt. Irgendwie sind wir alle Schuld daran, da wir die Abfahrtszeit vom Mausoleum spontan um 20 Minuten vorgezogen, aber im Bus nicht mehr durchgezählt haben. Jedoch kein Problem. Nachdem ihm viele Umstehende helfen wollten, er aber erst abwarten musste, ob wir sein Fehlen bemerken und zurückkommen, fuhr er schließlich mit dem Taxi zum Hotel, dort rief man über Handy Kasim an und der beorderte ihn wieder per Taxi zu dem Ort, an dem wir zu Abend essen wollten. Problemloser würde es bei uns auch nicht gehen. Im übrigen erzählt uns Peter beim Vorlesen von Saadi-Gedichten, dass der Text von einem am Eingang des UNO-Gebäudes geschrieben steht. Ich hab es mir leider nicht notiert und im Internet die Übersetzung nicht herunterladen können.

Die Menschenkinder sind ja alle Brüder
Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder

Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst
So bleibt anderen weder Ruh und Rast

Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt
Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt



Kasim stammt aus Shiraz und seine Liebe zu dieser Stadt ist unverkennbar. Es ist aber auch eine äußerst freundliche Stadt und es ist zu verstehen, dass Liebende, die es sich leisten können, ihre Hochzeitsreise nach Shiraz machen, um Hafiz, dem Schutzpatron der Liebenden einen Besuch abzustatten. Übrigens ist Hafiz ein großer Freund des Weins, was in vielen seiner Gedichte zum Ausdruck kommt. Vergessen habe ich noch das Heiligtum des schiitischen Heiligen Ali Ibn Hamzeh ganz in der Nähe des Korantores. Es ist wieder eine Menge an Treppen zu steigen, aber der Blick von oben lohnt sich. Leider erinnere ich mich nicht mehr an das Essen in einem traditionellen iranischen Restaurant. Könnte Thomas nicht passieren. Große Sondermeldung: Der verlorene Koffer ist da!!! Wenn der erzählen könnte. Nach all den unzähligen Telefonaten hat schon keiner mehr daran geglaubt. Und endlich hat das Waschen des Unterhöschens mit anschließendem Trocknen mittels Föhn ein Ende. Mit Shirts hatten ähnlich gebaute Mitreisende ausgeholfen.


Saadis Grabmal in Schiraz Im Garten des Grabmals Im Garten des Grabmals
Blick auf Shiraz Grab des Hafiz
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