Blábjörg Cliff

"Das Gebiet steht aufgrund seines geologischen Erbes im Zusammenhang mit urzeitlichem Vulkanismus unter Naturschutz. Blábjörg wurde 2012 zum Naturdenkmal erklärt; das Schutzgebiet umfasst etwa 1,5 Hektar.

Die Blábjörg-Klippen sind Teil einer ausgedehnten Tephra-Schicht (Ignimbrit), die als Berufjarðartúff (Berufjörður-Tuff) bezeichnet wird. Der Ignimbrit ist in den Bergen nordöstlich von Blábjörg sichtbar, südlich von Berufjörður jedoch nicht.

Blábjörg (Blaue Klippen) sind vermutlich zwischen 9 und 10 Millionen Jahre alt und entstanden bei einem großen explosiven Ausbruch. Tephra fiel in ausgedehnten pyroklastischen Strömen auf das Gebiet, sodass dicke Schichten heißer Asche die Landschaft bedeckten. Durch die hohe Hitze der Asche verschmolzen die Schichten und verwandelten sich in dichten, festen Ignimbrit. Die grüne Farbe des Gesteins ist auf Chloritmineralien zurückzuführen, die während der Gesteinsumwandlung entstanden.

Pyroklastische Ströme zählen zu den gefährlichsten Phänomenen bei Vulkanausbrüchen. Sie bestehen aus einer Mischung von Asche und vulkanischen Gasen, die mit unglaublicher Geschwindigkeit – bis zu 500 km/h – die Vulkanhänge hinabströmen. Die Temperatur pyroklastischer Ströme liegt zwischen 100 und 800 °C. Solche Ströme entstehen, wenn die Aschewolke über einem ausbrechenden Vulkan in sich zusammenfällt, sobald ihr spezifisches Gewicht das der umgebenden Atmosphäre übersteigt. Unter normalen Umständen steigt die Wolke aus dem Vulkankrater auf, wo die heißen Gase des Ausbruchs ihre Tragfähigkeit gewährleisten. Veränderungen während des Ausbruchs oder einzelne Explosionen können jedoch dazu führen, dass die Wolke nicht aufsteigt und infolgedessen pyroklastische Ströme herabfallen.

Ignimbrit ist in Island selten. Blábjörg bietet jedoch einen der am leichtesten zugänglichen Querschnitte einer Ignimbritschicht in Island und ist daher von unbestreitbarem wissenschaftlichem Wert."

Infoschild am 'Blábjörg Cliff'