Pyrenäen 2002
erster Teil
Wir fahren häufig nach Frankreich. Irgendwie ist es unsere zweite Heimat. Diesesmal wollen wir in die Pyrenäen. So weit westlich waren wir noch nie. Da uns die Pyrenäen aber insgesamt zu gross sind, beschliessen wir nur den südlichen Teil zu erkunden. Wir lassen uns in Frankreich (und auch sonst) wenn möglich viel Zeit. Man ist ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Also fahren wir in Deutschland noch Autobahn und dann in Frankreich gemächlich auf den Landstrassen. Nicht wegen der Gebühren sondern weil wir unseren Urlaub geniessen wollen.
Es gibt nichts schöneres als die Landschaft zu geniessen und ab und zu einen Café zu trinken. Unsere erste Station mit dem Zelt ist mitten im Massif Central. Das Wetter ist nicht so dolle. Es regnet unheimlich oft. Schon am ersten Tag ist unser Zelt nach einem Regenguss nicht nur tratschnass sondern auch noch von den Fluten unterspült. So fängt der Urlaub richtig an. Trotzdem lassen wir uns die Laune nicht verderben. Als dann aber abends auch noch über einen saumässigen Lautsprecher Musik verbreitet wird werden wir sauer. Wir können kaum schlafen; es regnet wieder sehr heftig und irgendwer macht anständig Krach. Nach zwei Nächten fahren wir weiter. Mein FT817 mit 10m-Mast ist unverrichteter Dinge wieder eingepackt. Nach den Erfahungen mit Irland nehme ich jetzt den Mast mit. Aber in den Bergen ist das so eine Sache mit dem Funken, vor allem in Tälern wo die Campingplätze sind.
Der nächste Tag ist allerdings schon wieder besser. Die Sonne kommt durch und wir sind bester Dinge. Es geht immmer weiter westwärts. Eigentlich müsste es im Südwesten laut Statistik besser werden. Aber immer wieder regnet es, und zwar heftigst. Aber die Landschaft die uns umgibt ist traumhaft. Frankreich muss man einfach lieben. Nach langer Fahrt im Auto wollen wir unbedingt Bewegung. Also laufen wir ein wenig eine Schlucht hinauf. Hier sind wenig Touristen, es regnet nicht und ist warm.
- zweiter Teil
Weiter geht's Richtung Bezier. Hier gibt es nicht nur eine sehr schöne Markthalle, sondern auch die "Les 9 Ecluses de Fouserans". Neun Schleusen heben oder senken die Schiffe des Canal du Midi. Einfach ein toller Anblick. Heute schippern eigentlich nur noch Touristen mit ihren Hausbooten auf dem Kanal. Früher war der Kanal eine wichtige Wasserstrasse zwischen Atlantik und Mittelmeer.
Über Minerve geht's dann auf die "Route du Pay Cathare". Auf einem Belvedere schauen wir auf die "Chateaux de Lastours". Die ältesten überreste sind aus der Bronzezeit - 1500 Jahre zurück. Der Höhepunkt ist aber Carcassone. Hier wurde zum Beispiel "Robin Hood" mit Kevin Costner gedreht. Wirklich eine impossante Stadt.
Nächstes Ziel ist Lagrasse und danach die "Abbaye de Saint Papoul".
Nach dem Zeltabbau morgens erleben wir eine nette Überraschung. Diese Kröte hat sich bei uns scheinbar sehr wohlgefühlt. Solche Untermieter mag Elke aber garnicht.
Wir fahren weiter zum "Chateau de Peyrepertuse". Hoch auf einem Hügel gelegen schmiegt sich das Schloss an den Felsen. Von weitem ist es fast nicht auszumachen. An der Grenze zu Spanien findet man viele Burgen die die Grenze verteidigen sollten. Das "Chateau de Peyrepertuse" ist 1115 erbaut. Wenn man vom Parkplatz endlich den Aufstieg geschafft hat wird man mit einem Herrlichen Panorama belohnt.
Zum Abschluss der Woche gönnen wir uns noch einen Cafe in "Eus", von wo man einen schönen Blick auf den "Pic de Canigou" hat. Ausserdem schaffen wir noch den Aufstieg zu einem traumhaft gelegen Kloster - "Abbay St. Martin de Canigou".
- dritter Teil
Es gibt auch erotisches in Klöstern zu sehen. Kaum zu Glauben aber wahr. Früher waren auch die Sarazenen in Frankreich und hatten dort wohl ihren Spass. Wenn man sich die Bilder genauer anschaut....!
Auch schön anzusehen sind die "Orgues", die Orgeln. Aus Kalkstein vom Regen zerfressen stehen die Orgelpfeifen in der Landschaft. Weiter geht's nach Perpignan, wo wir shoppen und uns das Treiben auf den Strasse und Plätzen ansehen.
Über Ceret fahren wir nun nach Collioure. Das erstemal in Collioure ist es noch regnerisch und trist. Am Tag danach aber ist es sonnig und tausende von Touristen sind zum schwimmen, essen und einkaufen gekommen. Auch wir gehen abends direkt am Meer essen und probieren einen Banyul als Apperitif - ein leckerer, süsser Wein.
Da wir endlich mal wieder richtig Sonne satt wollen entscheiden wir uns bis an die spanische Grenze zu fahren. Immer am Meer entlang. Es zieht zwar wie Hechtsuppe aber es ist sonnig. Unterwegs können wir sogar im Meer baden, sowas hat uns die ganze Zeit gefehlt. Wir sind einiges gewönt, aber es hat doch ziemlich viel geregnet. Das hatten wir uns anders vorgestellt.
- vierter Teil
So langsam müssen wir uns auf den Rückweg machen. Da wir in einem früheren Frankreichurlaub mal in Uzes waren und uns das gut gefallen hat möchten wir dort einen oder zwei Tage bleiben. Aber zuerst wollen wir noch nach Pezenas und Sète. Pezenas ist traumhaft. Wir kommen genau richtig. Es ist Markttag und schönes Wetter dazu. Ausserdem gibt es ein ehemaliges jüdisches Ghetto mit herrlichen Gebäuden und Treppenhäusern.
In Sète regnet es ganz anständig. Mittlerweile sind wir ja einiges gewöhnt, aber irgendwie wird das Wetter nicht mehr besser. Als wir von Sète nach Hause kommen spricht uns der Campingplatzbesitzer an. Der Bürgermeister wäre gerade da gewesen und hätte den Campern versprochen sie beim aufziehenden Unwetter nicht zu vergessen und notfalls zu evakuieren. Na Klasse! Das passiert einem auch nicht alle Tage. Tatsächlich sind schon einige Flüsse und Bäche übergelaufen und haben ganze Landstriche verwüstet. In den Zeitungen sind Bilder abgedruckt die nichts gutes verheissen. Also wir bereiten uns auf einen nächtlichen Blitzstart vor und packen alles ins Auto. Das Zelt wird noch mal kontrolliert. Am nächsten Tag, nach wenig Schlaf, steht der Campingplatz unter Wasser. Wir packen alles ein und flüchten vor dem nächsten Regen. Das ist aber nicht so einfach, alle Landstrassen sind in die Richtung in die wir wollen gesperrt. Also bleibt nur noch die Autobahn. Aber auch hier geht nichts mehr. An eine Tankstelle halten wir an - wie tausend andere ebenfalls. Das Wasser schiesst durch das Tankstellengebäude durch. Nach einer Stunde entscheiden wir uns weiterzufahren. Gott sei Dank, denn nicht viel später sperrt die Polizei auch die Autobahn. Durch Unterspülungen ist teilweise die Fahrbahn unpassierbar. Jetzt denken wir nur noch daran abzuhauen. Die Nachrichten sind voll von Unfällen usw. Also nix wie weg bis es aufhört zu regnen. Auf Höhe von Lyon kommt endlich die Sonne durch. Trotzdem - uns reichts. Wir fahren bis Arbois im Jura. Dort nehmen wir uns ein Hotelzimmer weil das Zelt tratschnass ist. Nach zwei Tagen fahren wir nach Mainz zurück.
Es war ja schon schön, aber etwas weniger Regen hätte uns noch besser gefallen. Trotzdem sind die Pyrenäen mehr als eine Reise wert.