MONGOLEI 2003
Am 12.06.2003 geht´s von Frankfurt über Moskau nach Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Bei der Einreise wird unser Visum als zu alt betrachtet und wir müssen für jeweils 53 Dollar ein neues kaufen. So geht der Urlaub richtig los. Nach einiger Zeit, der Rest der Reisegruppe sitzt schon nervös im Bus, fahren wir ins Palace Hotel. Danach steht schon die erste Besichtigung an. Wir fahren durch Ulan Bator an den Zentralen Platz. Durch einen Waldbrand in Sibirien ist die Sicht allerdings sehr schlecht und es riecht auch richtig verbrannt. Der erste Eindruck der Mongolei ist also alles andere als schön; so haben wir uns das nicht vorgestellt. Etwas enttäuscht fahren wir weiter ins Gandan-Kloster mitten in Ulan Bator.Auf dem Weg zum Kloster fahren wir durch die typischen Wohnviertel. Bretterzäune umgeben die Grundstücke auf denen Gers (Jurten) stehen. Im Kloster erfahren wir was es mit der Religion des Lamaismus auf sich hat und wie man sich dort verhält. Noch wagen wir es nicht alles zu fotografieren; es ist halt doch eine ganz andere Kultur. Tunga, unsere mongolische Reiseleiterin, kann uns natürlich alles erklären was wir wissen wollen. Weiter geht´s durch die verrauchte und überfüllte Stadt zu einem Aussichtspunkt und Denkmal für den 2.Weltkrieg. Normalerweise würde man hier über die ganze Stadt sehen können. Aber der Rauch der Waldbrände lässt uns nichts erkennen. Aber hier bestaunen wir zum ersten Mal ein Owoo, eine heilige Städte die von jedermann errichtet werden kann. Unterwegs werden wir noch sehr viele dieser Owoo´s bewundern können. Ulan Bator ist schon etwas besonderes. Als wir später auf der Reise nochmals hinkommen hat sich der Rauch verzogen und es macht schon mehr Spass durch die Stadt zu gehen und sich das Treiben anzusehen. Am nächsten Tag fahren wir unsere erste Etappe Richtung Westen. In zwei kleinen Bussen schaukeln wir auf sehr schlechten Strassen zu unserem Camp.
Wir sind freudig überrascht von unserem Ger. Wir haben sogar Strom und die Betten sind bequem. Nach der ersten Nacht in der "Wildnis" steht die erste Wanderung an. Wir fahren ein Stück mit dem Bus zu einem Kloster und wandern dann ein gutes Stück in eine Schlucht. Es ist sehr heiss aber auch traumhaft schön. Wir ahnen wie atemberaubend dieses Land sein muss. Und je weiter wir Richtung Süden kommen desto klarer wird auch die Luft und die Sicht verbessert sich.
Weiter Richtung Süden unterwegs erreichen wir Karakorum mit dem Kloster Erdene Zuu. Die Sicht ist selbst hier noch getrübt durch die Waldbrände. Trotzdem kann man die Grösse der Anlage sehr schön erkennen. Auf einer Wanderung am Camp treffen wir auf Yaks. Die Wanderungen sind nicht sonderlich schwer und so hat man Zeit und Muße sich die Landschaft anzusehen. Da wir sehr viel mit dem Bus unterwegs sind ist man heilfroh wenn eine Wanderung ansteht. Vor Beginn hatten wir etwas Bammel vor dem Schwierigkeitsgrad der Wanderungen. Nach Karakorum verlassen wir entgültig die geteerte Strasse und bewegen uns ausschliesslich auf Schotterpisten.
Unterwegs treffen wir auf allerlei Getier. Steppenadler, Mönchsgeier, Milane, Murmeltiere, Ziesel, Pferde, Yak, Kamele, Schafen, Ziegen...... Es ist unglaublich was diese Land alles zu bieten hat. Leider sind die Fahrzeiten oft zu lang und man kann nur aus dem fahrenden Bus fotografieren. Unsere längste Tour war 14 Stunden für etwa 300 Km. Daran kann man erkennen wie schlecht die Wege sind auf denen man sich bewegt und wie mühsam es ist von Camp zu Camp zu kommen.
Im Changai-Nationalpark besuchen wir eine mongolische Familie. Das ist etwas wirklich aussergewöhnliches. 20 Personen stürmen ein Ger und werden von der Familie freudig begrüsst und mit Milchtee bewirtet. Das probiere man mal bei uns. In kürzester Zeit waren alle Familienangehörige zur Stelle um die Langnasen zu sehen. Da ist auf beiden Seiten viel Neugier. Aber man hat immer den Eindruck willkommen zu sein. Manchmal muss ein Fluss überquert werden, und Tunga prüft dann wie tief das Wasser ist. Tanken ist auch abenteurlich. Wenn kein Strom da ist wird eine Kurbel an der Zapfsäule angesetzt und jeder Liter rausgeleiert.
Auf einer Wanderung vom Kloster zum Camp zurück, zeigt uns ein einheimischer Führer alte Felszeichnungen in einer Höhle. Natürlich krieche ich auch rein und stinke danach wie ein Bock, weil der Höhlenboden übersät ist mit Steinbockdung. Zu sehen ist ein Mamut, eine schwangere Frau und eine Herde. Etwas später sehen wir auf einem Stein Zeichnungen die aus dem Wüstenlack herausgearbeitet wurden.
Auf unserer Weiterreise zu den Dünen der Wüste Gobi treffen wir immer wieder auf wilde Tiere. Im Saxaulwald steckt unser Bus im Matsch fest. Es hatte heftig geregnet und im weichen Wüstensand war kein durchkommen. Die Busfahrer graben den Bus aus und fahren leer weiter. Wir machen unterdessen Mittag und laufen ein wenig Richtung Ausgrabungen von Dinosauriern. Hier hat man unglaubliche Funde gemacht. Riesige Dinosaurier aller Arten und sogar Dinoeier. Natürlich versuchen wir auch unser Glück und graben wie die Wilden im Schutt.
Beim Tanken spiele ich mal den Leierkastenmann. Allerdings nur etwa 1 Liter, weil vorher alle Anderen auch mal fürs Foto leiern wollten. Die Tankfrau hat sich bestimmt gewundert über so viel Spass beim Spritpumpen. Weiter gehts Richtung Altaigebirge. Auf der Fahrt hat man immer wieder einen Eindruck dieser unendlichen Weite. In alle Himmelsrichtungen kein Haus, keine Strasse - alles frei bis zum Horizont. Es ist einfach unglaublich. Man glaubt nicht wie lange es dauern kann bis man ein Ziel am Horizont erreicht. Auf der 14 stündigen Fahrt haben wir tatsächlich auch 2 Autos gesehen.
Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung in den Dünen. Erst läuft man durch einen Bereich voll mit Schwertlilien. Dann muss man einen Sumpf überqueren um an die Dünen zu kommen. Das ist schon komisch. Nur wenige Meter vor den Dünen ist es so nass, dass dort Frösche leben. Aber dann gehts ab in den Sand. Wir sind zum ersten mal in einer Wüste und haben riesigen Spass dabei. Es ist zwar anstrengend im Sand zu laufen aber hinter jeder überwundenen Düne lauert ein neues Fotomotiv. So entstehen hier unzählige Bilder nur mit Sand drauf. Am Anfang ist es noch sehr bewölkt, aber dann wird es sonniger. Der Wind peitscht aber trotzdem immer heftig und man muss alles vor diesem Sandstrahlen schützten.
Abends besuchen wir nochmal eine Familie. Dort trinken wir "Hammelschnaps" - so nennen wir ihn. Er wird aus der Schafsmilchyoghurt destilliert. Der Schnaps schmeckt nach nichts, aber er riecht heftig nach Schaf. Das ist was ganz besonderes. Es gibt eine ganze Teekanne voll und es wäre unhöflich etwas übrig zu lassen.
Als wir zurück ins Camp kommen hat Tunga wohl 2 Flaschen von dem Zeug geschenkt bekommen und wir trinken alle noch davon. Ein wunderbares Getränk für einen wunderbaren Sonnenuntergang. In dieser Nacht stürmt es äusserst heftig. Wir machen die ganze Nacht kein Auge zu, weil wir glauben dass die Jurte abhebt. Wir überleben die Nacht, aber im Duschgebäude fällt die Holzdecke runter. Der Sturm bringt aber auch eine saubere Luft. Nach dem Frühstück fahren wir weiter, dürfen uns aber vorher in einer Schlucht die Beine vertreten.
Von unserem nächsten Camp geht es in die Geierschlucht. In dem Naturreservat kann man jede Menge interessante und seltene Tiere sehen. Steinböcke, Murmeltiere, Pfeifhasen und natürlich richtige, freilebende Mönchsgeier. Ausserdem gibt es eine sehr enge Schlucht in der im Winter zwar Schnee fällt aber im Sommer keine Sonne kommt. So vereist dieser Schnee und schmilzt nicht weg. Gegen Mittag gibt es dann ein erstklassiges Picknick mit gegrilltem Schaf. Danach wandern wir über die Berge zum Eingang des Nationalparks zurück. Hier sehen einige von der Gruppe sogar Steinböcke; ich allerdings nicht.
Manchmal erstaunt es uns doch wo es überall Strassenschilder gibt. Aber genauso erstaunt sind wir über die grandiosen Ausblicke. Abends sehen wir dann noch eine Aufführung der Gruppe "Tenger ayalguu" mit Schlangentanz.
Am Tag darauf fahren wir bei herrlichem Sonnenaufgang zum Flugplatz nach Dalandzadgad, von wo es nach Ulan Bator zurück geht. Wir müssen uns mit dem Gepäck einschränken, da eine Gewichtsbeschränkung von 10Kg besteht. Die Maschine ist eine AH24 mit 48 Sitzplätzen.
In Ulan Bator nächtigen wir wieder im Palace Hotel, das kennen wir ja bereits. Eigentlich soll es nach Plan ins Museum gehen, aber der Tag ist dafür zu schade. Stattdessen gehen einige von uns in die Stadt zum "shopping". Da wir im Bus immer mal wieder die mongolische Rockgruppe Hurd gehört haben und sie uns sehr gut gefällt beschliessen wir uns die CD im Zentralkaufhaus zu besorgen. Der Verkäuferin unser Anliegen zu schildern macht heftig Spass. Wir kein Wort mongolisch, sie kein Wort Deutsch oder Englisch. Am nächsten Tag besuchen wir das Khan Bogd Winter Museum, eine alte Tempelanlage. Und dann gehts nochmal in ein Camp im Osten von Ulan Bator in einem Nationalpark.
Diese Gegend ist total anders als der Süden. Hier gibt es richtige Wälder und man glaubt man ist in den Alpen. Alles ist saftig grün, die Besiedlung ist wesentlich dichter weil die Städter hierher zum Kurzurlaub kommen. Hier wurde auch die DDR-Version von Winnetou gedreht. Zufällig kommen wir an einem Ger vorbei und wieder werden wir eingeladen. Sowas gastfreundliches gibt´s wirklich nicht nochmal. Diesmal dürfen wir sogar den Schnupftabak probieren, den die Mongolen sonst untereinander austauschen wenn sie sich treffen.
Bei Wanderungen erwartet uns nun ein ganz anderes Bild der Mongolei. Die Felsen sind stark verwittert, die sogenante Wollsackverwitterung. Dies erzählt uns Matthias, unser deutschsprachiger Reiseleiter, der Geograph ist. Der Horizont ist nicht mehr so fern wie im Süden, wo er unendlich schien, und alles ist viel saftiger.
Hier gibt es sogar ganze Hänge voll mit Edelweis. Leider sind sie noch sehr klein da es noch etwas früh im Jahr ist. Aber natürlich sehen wir auch hier wieder grosse Owoo´s. Leider geht unser Aufenthalt nun zu Ende. Wir fahren nach Ulan Bator zurück ins Hotel.
Auf der Rückfahrt sehen wir noch einen Umzug der besonderen Art. Eine Famillie zieht mit Sack und Pack an uns vorbei. Zwei Yaks ziehen auf Karren den gesamten Hausrat und die Männer treiben die Herde vor sich her. Zur gleichen Zeit kommt noch ein Mann mit Last hinterher. Diesmal mit Pferd und Kamel als Zugtier.
In Ulan Bator erwartet uns das übliche Chaos, diesmal zusätzlich mit Regen. Dadurch wird diese Stadt auch nicht schöner. Am letzten Tag fahren wir nochmals Richtung Süd-Osten zu einem Kloster in einem Nationalpark.
So, jetzt geht es nur noch nach Hause. über Moskau geht´s zurück nach Berlin und von da mit dem Zug nach Mainz. Wir sind alle geschafft von der anstrengenden aber unglaublich schönen Reise. Wir sind aber auch alle gespannt auf unsere Foto´s und können es kaum erwarten sie entwickelt zu sehen. Wohl dem der digital daherkommt. Ich sehe am Ankunftsabend bei einem Glas Wein schon alle Bilder. Ich habe hier nur eine kleine Auswahl zeigen können und hoffe es hat euch gefallen. Insgesamt sind es nur 900 Bilder á 700kB die in ansprechender Weise präsentiert werden wollen!