Baltikum 2004
Ende August fliegen wir von Frankfurt aus nach Tallinn. Wir haben eine Reise gebucht, bei der wir mit dem Auto durch das ganze Baltikum fahren. Die Hotels sind vorbestellt, so dass wir uns darum nicht kümmern müssen. Das stellt sich als gut heraus, da es auf dem Land nicht so einfach
ist ein Hotel zu finden. Andererseits ist man dann nicht so flexibel. Da es aber eine Kennenlernreise ist und alle interessanten Ziele beinhaltet ist das OK. Beginnend mit Estland fahren wir im Uhrzeigersinn durch Lettland, Litauen, wieder Lettland und dann zurück nach Estland. Ohne Probleme übernehmen wir das Auto und fahren zum Hotel. Tallinn empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Hier haben wir nur einen Tag und den wollen wir nutzen. Die Altstadt ist in eine Unter- und eine Oberstadt aufgeteilt. Fast die komplette Altstadt ist restauriert. Man kann sich wirklich ins Mittelalter versetzt fühlen; es ist unglaublich. Es gibt aber auch viele Jugenstilhäser. Wir laufen uns den ganzen Tag die Füsse platt.
Am nächsten Tag ist es regnerisch und wir fahren Richtung Osten nach Rakvere. Unterwegs sehen wir uns das eine oder andere Dorf an. Hier gibt es sehr viele alte Herrenhäuser die zum Teil restauriert sind. Am schönsten sind aber die Holzhäuser mit ihren Verzierungen. Leider können sich die Leute die Renovierung nicht leisten. Die meisten Häuser sind doch recht runtergekommen. Da sieht man den Unterschied zur Stadt doch recht krass.
Weiter geht es dann Richtung Tartu zum nächsten Hotel in Otepää. Man kann stundenlang durch einsame Wälder und Wiesen fahren. Im Hinterland gibt es so gut wie keinen Verkehr, das ist sehr angenehm als Touri. Dadurch kann man jederzeit anhalten und fotografieren. Leider kommen wir nicht zum wandern, weil die Strassen teils schlecht sind und man daher nur langsam vorankommen. Die Strecken an sich sind nicht so lange gewählt (max. 400 Km) aber man will sich ja doch einiges ansehen.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Daugavpils/Lettland. Es regnet den ganzen Tag über, teils sehr heftig. Am Grenzübergang schaut sich der Beamte, in beachtlicher Uniform, unsere Pässe ganz genau an. Nach 15 min. dürfen wir endlich weiter. Warum hat man nur immer ein schlechtes Gewissen wenn man der Obrigkeit gegenüber steht? In Rezekne werden wir wie jemand von einem anderen Stern angesehen. Das ist irgendwie unangenehm; vor allem wenn man nicht weiss warum. Das erstemal, dass wir uns nicht so recht wohl fühlen. Im Zentralkaufhaus trinken wir aber dennoch einen Kaffee (für absolut wenig Geld) und machen uns wieder auf den Weg.
Abends kommt dann die Sonne raus. Das Abendessen ist recht lustig. Die Bedienung spricht nur russisch. Sie kann aber Fisch und Fleisch auf deutsch und so bestellen wir auf gut Glück. Dann geht es weiter nach Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. Die Landschaft ist phantastisch. Grosse Birken- und Kiefernwälder, einfach klasse. In Vilnius hat uns der Regen wieder eingeholt. Unterwegs Besuchen wir noch die Festungsanlage Trakai und sehen zum ersten mal Busse mit deutschen Touristen.
Über Kaunas fahren wir nun Richtung Kurische Nehrung, an der Nemuda die russische Grenze entlang. Die kurische Nehrung ist eine Halbinsel die zum Teil russisch und zum Teil litauisch ist. Mit der Fähre setzt man in Kleipeda über. In Juodkrante wohnen wir in einem wunderschönen Häuschen mit viel Garten drumherum. Das Frühstück ist wesentlich besser als in den Hotels und unsere Vermieter verwöhnen uns mit allerlei Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Hier gibt es in der Hauptsaison bestimmt massig Touristen. Die Ostseeküste ist weit besser erschlossen als das Hinterland. Es gibt viele Unterkünfte und Restaurants. Hauptatraktion sind die langen Sandstrände und die Dünen.
Zum Teil an der Ostseeküste entlang geht es über Liepaja, Skrunda, Kuldiga, Sabile, Kandava nach Riga. Riga ist bekannt für die vielen Jugendstilhäuser. Es ist wirklich beeindruckend. Allerdings kann man sich die Füsse platt laufen. Die Stadt ist recht gross und will man alle sehenswerten Häuser anschauen, legt man gewaltige Strecken zurück. Dabei fahren wir vom Hotel in die Stadtmitte schon mit der Strassenbahn.
Nach Riga bleiben uns nur noch wenige Tage. Wir fahren nach Pärnu und danach zurück nach Tallinn. Schade eigentlich. Die Reise dürfte ruhig länger dauern. Aber einen Eindruck konnte man schon gewinnen. Das Hinterland kam durch die 2 Wochen viel zu kurz. Gerade die unendliche und unberührte Landschaft machen diese Länder aus.