Wandern auf dem Goldsteig 2009

Wir wollen dieses Jahr auf jeden Fall nochmals eine längere Wanderung machen und entscheiden uns für den Goldsteig.
Der Goldsteig ist mehrere hundert Kilometer lang und so wählen wir die letzten 6 Etappen von Grandsberg nach Passau. Mein GPS-Empfänger wird später behaupten, dass wir 114km gelaufen sind. Davon 44km bergauf mit 3700 Höhenmetern und 47km bergab mit 3800 Höhenmetern. Im Prospekt waren das weniger!
Das Wetter ist für uns typisch - es ist neblig und am Vorabend der ersten Etappe fängt es an zu regnen.

Am Morgen laufen wir mit Regenhose und-jacke los. Den ganzen Tag über ist es nass. Wahrscheinlich regnet es nicht mehr aber es tropft genug von den Blättern. Direkt ab Hotel geht es steil bergauf zum Hirschenstein auf über 1100m. Unter der Regenbekleidung ist es nach kurzer Zeit ebenso nass wie darüber. Trotzdem ist diese Etappe klasse. Gerade durch die viele Feuchtigkeit ist das Grün der Bäume noch kräftiger. Immer wieder geht es auf und ab bis wir zum Tagesende endlich auf einer Ebene sind auf der das "Landshuter Haus", unsere nächste Unterkunft, liegt. Am Nachmittag können wir sogar unsere Regensachen ausziehen.

Im Landshuter Haus sind wir die einzigen Gäste. Wir lassen uns alte Zeitungen geben um die Schuhe aus zu stopfen und verteilen unsere nassen Klamotten auf der ganzen Etage zum trocknen - ist ja sonst keiner da. Abends können wir uns das Essen aussuchen und ich entscheide mich für Schweinsbraten mit Semmelknödeln. Ein leckeres Bier dazu und der Tag ist ein voller Erfolg.

Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück ziehen wir getrocknet und bei gutem Wetter los. Die Etappe heute ist relativ leicht, ohne viel Höhenmeter.
Von einem Parkplatz mit Rundumblick erreiche ich per Funk das Relais auf dem Grossen Arber. Mittels Echolink verbinde ich mich mit Mainz und übermittle Grüsse aus dem Bayrischen Wald. Leider bricht die Verbindung kurze Zeit später ab, da Gerds Handfunke den Geist aufgibt. Aber immerhin mein erstes Echolink-QSO - wollte ich schon immer mal ausprobieren.

Unterwegs gibt es immer wieder viel zu Bestaunen. Mal sind es die teils sehr grossen Farne, mal sind es Blindschleichen oder auch schon mal zig Paraglider die sich am Himmel tummeln. Besonders die Farne haben es mir angetan und ich kann nur schwer ohne Foto weitergehen. Heute sind wir schon recht früh in Lallingen, der Unterkunft für heute. Nach einer Dusche und der Bestellung einer Forelle zum Abendessen haben wir noch Lust auf einen Spaziergang und gönnen uns ein Eis. Das Wetter war den ganzen Tag super und es soll auch so bleiben - wer sagt's denn, geht doch!

Am nächsten Tag ist es bewölkt aber trocken. Gleich hinter dem Dorf geht es steil bergauf. Heute gehen wir auf den "Brotjacklriegel" - wieder etliche Höhenmeter. Leider ist der Gipfel (1007m) fast die ganze Zeit in Wolken. Auf dem Aussichtsturm gönnen wir uns eine Tasse Tee und ich versuche mich an einem QSO über die Zugspitze. Nach einigen Anrufen erbarmt sich dann doch noch ein OM und so komme ich zum ersten QSO über das Zugspitzrelais.
Später wird es sonnig und wir können uns auf einer Bank mit Ausblick entspannen.

Nachmittags kommen wir in Zentingen an und werden freudig begrüsst. Das Zimmer ist riesig, sehr geschmackvoll eingerichtet und der Fernseher noch grösser. Noch besser wird allerdings das Essen. Die Gerichte sind liebevoll hergerichtet und die Zutaten frisch aus dem Garten - ein Genuss.
Gott sei Dank bleiben wir hier 2 Nächte.

Es ist mittlerweile der vorletzte Tag. Heute und morgen geht es immer an der Ilz entlang. Die Ilz fliesst später bei Passau in die Donau. Das Wetter ist super und ich freue mich im Schatten der Bäme laufen zu können. Elke sieht das erfahrungsgemäss etwas anders, aber selbst ihr ist warm.

Unser letzter Tag. Das Wetter ist wie an den Tagen zuvor sehr schön und vor allem trocken. Weiter geht es an der Ilz entlang. Die Ilz ist einer der letzten Wildflüsse in Deutschland. Am Nachmittag werden wir in Passau ankommen und uns noch etwas die Stadt ansehen.

In Passau wohnen wir direkt in der Innenstadt. Nach einer Dusche schauen wir uns noch die Stadt an und suchen uns für abends ein nettes Lokal. Wir können draussen sitzen und geniessen die letzten Stunden bei einem Glas Grünen Veltliner.

Am Tag danach gehen wir zum Bahnhof und fahren zum Auto zurück. Gerne würden wir noch weiterlaufen, es war einfach zu erholsam. Auf dem Goldsteig werden wir sicherlich nochmals laufen - halt ein anderes Stück.