04.01.2020

47°C in den Blue Mountains

Wir stehen früh auf,weil wir gegen 10 den Camper übernehmen wollen. Dafür müssen wir vom Norden Sydneys in den Süden.

Aber zuerst kredenzt uns Susi noch einmal ein tolles Frühstück. Es gibt heute zusätzlich zu Wurst und Käse eine geräucherte Seatrout und dunkles leckeres Brot. Hmmmm. Zum Abschied besucht uns noch ein Kakadoo, ein schönes Tier.

Gepackt ist schnell, denn wir haben ja nix ausgepackt :-). Susi fährt uns nochmals über die Drawbridge am Spit und über die Harbourbridge. Also nochmal eine kleine Sightseeingtour.

Die Übernahme des Campers geht gewohnt schnell von statten. Gut dass wir eine australische Telefonnummer haben, denn um die Maut über Kreditkarte abbuchen zu lassen braucht man eine australische Nummer. Eine Ländervorwahl wird nicht akzeptiert. Es gibt ausreichend Bettwäsche, sogar 2 sehr dicke Bettdecken. 4 Kissen werden wir auch nicht brauchen, also lassen wir das hier beim Vermieter. Das spart immens Platz. Susi amüsiert sich noch über unsere Numberplate \"H01MO\". Keine Ahnung warum :-). Es ist jetzt schon heißer asl wir es bisher hatten.

Dann verabschieden wir uns von Susi. Sie hat sich für heute Abend für den Dienst bei der Feuerwehr gemeldet. Sie ist eine der Wenigen, die die grossen Löschfahrzeuge fahren darf.

Auf meiner Offlinekarte von openstreetmap suche ich den nächsten Supermarkt und lasse mich dahin navigieren. Dort holen wir uns alles was wir die nächsten Tage brauchen - einschliesslich 2er Notbüchsensuppen. Und natürlich massig Wasser. Wobei man so viel wie man bräuchte nicht horten kann. Der Kühlschrank im Camper ist auch nicht besonders gross.

Das eingebaute Navi im Bus ist nochmals eine kleine Herausforderung, aber auch das kriegen wir gebacken. Nun gehts es aber etwa 120km Richtung Katoomba in den Blue Mountains. Der Verkehr fliesst sehr zäh durch einige "Vororte" von Sydney, bevor es etwas ruhiger wird.

Nach etwa 70km erreichen wir den Anfang der Blue Mountains und eine Touriinfo. Das Thermometer im Auto zeigt 47°C. Das kann nicht sein!!! Nach dem Öffnen der Tür denken wir allerdings, dass das schon stimmen könnte. Die Luft brennt. Am Tresen in der Info fragen wir nach - es stimmt! Wir fragen auch nach noch offenen Tracks. Viel ist es nicht mehr, aber für 3 Tage sollte es reichen. Wobei - bei diesen Temperaturen?? Bewegen??

Etwas weiter, in Leura, gönnen wir uns einen Kaffee. Der Flat White von Elke ist gut, aber Espresso, egal wie sie ihn nennen, sollte ich lassen. Gut dass ich im Supermarkt Tee gekauft habe. Wir sprechen mit einem deutschen Paar mit kleinem Kind, das die letzten beiden Wochen mit einem Camper von Brisbane die Küste runter kam. Sie hatten leere Strände, Regen aber auch Brände. Und sie sagen, sie sind froh, dass sie morgen nach Hause fliegen werden und hier raus kommen-entspannt seien sie die ganze Zeit nicht gewesen. Das Postoffice in Leura ist noch mit Weihnachtsbaum geschmückt und dort werfen wir 2 Poskarten ein. Für mehr hatten wir noch keine rechte Lust.

Der Campingplatz in Katoomba liegt nahe den 3 Sisters und etlichen Wanderwegen. Wir können den uns zugewiesenen Platz wechseln, denn der Erste besteht nur aus Beton und bietet keinerlei Schatten.

Wir machen uns mit den Besonderheiten des Busses vertraut und räumen, soweit das geht, unseren Kram aus den Koffern. Bei dem Bett sind wir echt gespannt. Ein Probeliegen ergibt, dass es gerade so reicht - und das bei unserer Körperlänge!

Da es noch früh ist fahren wir zum Echo Point, von da hat man einen tollen Blick über die Berge - und über die Brände. Von der Platform aus sehen wir in der Ferne eine riesige Rauchfahne und sogar Flammen. Einige Feuerwehrmänner sind gerade da und ich frage sie welches Feuer das ist. Dieses ist etwa 50km entfernt, aber wir sehen auch noch ein paar andere. Es ist weit weg, aber dennoch beängstigend. Die Temperaturen hier oben sind zwar nicht mehr so krass, also "nur" 38°C, aber nach einem Spaziergang ist uns nicht.

Der Campingplatz füllt sich zusehends. Ohne Reservierung - keine Chance. Wie wird das werden wenn wir uns jeden Tag einen suchen müssen, da unsere nicht mehr erreichbar sind?

Zum Abendessen wird es Tassie Räucherfisch mit Coleslaw geben. Susi hat uns noch eine Flasche Weisswein (und 3 Rote) spendiert. Sollte der eine einigermassen brauchbare Temperatur erreicht haben gibts den natürlich dazu.

Das Essen war lecker, aber der Wein wird zu schnell warm. So schnell will man den nicht runterstürzen. Nach dem ersten Spülen; ja das muss sein; laufen wir noch eine Runde. Schon nach wenigen Schritten merken wir, dass das nicht weit werden wird. Wir laufen wenige Stufen zu einem Aussichtspunkt und bekommen fast Atemnot. Dabei hat es etwas abgekühlt. Etwas! Es ist kurz vor 9 und es bläst ein sehr warmer Wind. Etwa so als würde man sich die Haare fönen.
Susi bringt uns zum Camper
Unser Zuhause für die nächsten Wochen
Der Camper von innen
Der Camper von innen
Als erstes mal für die Verpflegung sorgen
Weihnachtsbaum vor einer Post
Panorama über die Blue Mountains
Katoomba Downtown