Der Aufbau des Bettes im Bus ist wirklich ungeschickt gelöst. Da hatten wir schon wesentlich bessere Lösungen. Ausserdem ist es extrem kurz. In der Beschreibung las sich das anders. Ab 1,80m darf man sich falten. Wird uns wohl nicht passieren.Es ist abends immer noch sehr heiss. Im Camper drin, ohne Luftaustausch, noch heisser. An Schlafen ist so nicht zu denken. Mitten in der Nacht oder früh am Morgen wir es plötzlich richtig kalt. Susi hatte uns prophezeit, dass der Wind auf Südwest dreht und demnach vom kalten Wasser her kommt. Wir nehmen uns tatsächlich zuerst das Laken und dann die dicke Decke. Zusätzlich riecht es nach Rauch! Aller Rauch von Feuern aus dieser Richung kommt nun auf uns zu.Am Morgen ist alles unter Asche, die Sonne hinter dickem Rauch verschwunden und kaum sichtbar. Auf dem Scheibenwischer hat sich besonders viel Asche gesammelt. Eigentlich weit von aktiven Feuern entfernt ahnt man wie das vor Ort sein muss. Sowas haben wir noch nicht erlebt. Das Atmen fällt schwer und man sieht die Ersten mit Atemmaske auf dem Campingplatz.

Das Frühstück nehmen wir im Bus zu uns. Selbst dort weht die Asche rein und ist im Tee oder auf der Butter sichtbar. Wir haben uns überlegt eine mail an den nächsten Campingplatz zu schicken und zu fragen, ob es sinnvoll ist hinzufahren. Der liegt in Wollongong, oberhalb der für Touris gesperren Zone, aber nicht weit weg davon. Die Antwort komm recht schnell - wir sollen kommen. Im Moment wäre alles OK. Wir werden also, wenn sich nichts grundlegend ändert, übermorgen da hin fahren. Die Idee ist danach Richtung Westen aus dem Krisengebiet zu fliehen und von dort weiter in einem grossen Bogen zur Great Ocean Road oder notfalls nach Melbourne zu fahren. Das müssen wir allerdings jeden Tag neu anpassen und kontrollieren. Heute war unsere Fluchtroute zum Teil auch gesperrt.

Direkt am Campingplatz führt der "Prince Henry Cliff Walk" entlang und es wäre eine Schande dies nicht zu nutzen. Die Sicht ist lausig, aber es scheint besser zu werden. Bei klarem Wetter, was hier normal wäre, muss die Landschaft toll sein. So erahnen wir das nur. Die Temperatur ist angenehm, nur der Rauch und die umherfliegende Asche sind nicht sonderlich gesundheitsfördernd. Auch hier wieder viele mit Atemmasken. Der Weg führt immer an der Hangkante entlang und auch durch schönen Wald mit tollen Farnen. Den oberen Teil der "Katoomba Falls" überqueren wir ganz alleine. Viele sind nicht unterwegs. Nur dort wo man mit dem Auto hin kann wird es voller.

Etwas später laufen wir nach Katoomba rein und gönnen uns in einer ehemaligen Kirche einen Flat White mit Brownie und Muffin. Wir sitzen draussen im Kirchhof und der Wind treibt immer wieder Asche auf unseren Tisch. Unsere Beine sind auch schwarz, wie gut, dass wir unsere Lungen nicht sehen können.

Im Coles-Supermarkt in Katoomba kaufen wir Sushi und gekühltes Bier. Zurück auf dem Platz ist es allerdings sehr frisch. Der Wind bringt wieder mehr Rauch und Asche und halt auch kalte Luft. Die Zeltfamillie neben uns bringt eine zusätzliche Folie über ihrem Zelt an. Es soll regnen.

Vielleicht fragt ihr euch zuhause warum wir nicht einfach hier weg fahren. Wenn es so einfach wäre, würden wir das tun. Aber es gibt keine Richtung wo es nicht brennt. Und wenn wir 1000 Kilometer ganz woanders hin fahren würden, könnte es dort anfangen.

Sushi und Wein, Bier ist bei der Kälte unangebracht, nehmen wir im Bus zu uns - mit Jacke, langen Hosen und Socken. Es sind 17°! Gestern bei unserer Ankunft in den Blue Mountains waren es 47° , das sind minus 30° Differenz!!! Vor dem Camper läuft jemand vorbei in dicker Jacke und Wollmütze, das ist total irre und unglaublich. Es nieselt wirklich etwas, aber das wird nicht helfen. Es ist 18 Uhr und sehr dunkel. Der Himmel ist gelb. Ganz komisches Licht.

Die Bilder sind etwas zu gelb, aber so ähnlich sieht es aus.