06.01.2020

"TRACK CLOSED"

Die Nacht war wieder kalt. Morgens nach dem Frühstück haben wir etwa 14°C. Es ist nicht mehr rauchig, obwohl es noch etwas riecht. Insgesamt wirkt es etwas klarer. Es nieselt ein wenig.

Irgend ein Prayer-to-the-Lord-Event ist hier um die Ecke, denn sehr viele Camper gehen mit gleicher Tasche (und selbigem Aufdruck), einem gebetsbuchartigen Gegenstand und Badge vom Platz.

Wir schauen ob der Walk-Way gegenüber auf ist. Leider nicht! Der Plan für heute war eigentlich von den "Leura Cascades" zu den "Gordon Falls" zu laufen. Schon auf dem Weg zum Ausgangspunkt sehen wir viele "TRACK CLOSED" Schilder an Wanderwegen. Verstehen tun wir es nicht, denn heute ist es kalt und es nieselt. Vor 2 Tagen war es trocken und heiss. Dieser Urlaub verlangt immer nach einem Plan B.

Wir fahren nach Wentworth Falls. Auch dort gibt es massig Walk-Ways. Wir biegen vom Great-Western-Highway ab und fahren durch eine Strasse die von Feuerwehrautos gesäumt ist. Wir fahren links ran und rufen Susi an. Sie sollte heute hierher versetzt werden. Sie meldet sich prompt. Sie komme erst heute abend und der Plan sei wohl Gegenfeuer zu legen. Daher wahrscheinlich die vielen Sperrungen. Sie will sich nochmal melden wenn sie in der Gegend ist.

Auch die Wanderwege in Wentworth Falls sind zu. Rund um den See dort kann man aber laufen. Nicht viel, aber immerhin etwas Bewegung. Um den See herum ist ein schöner Wald mit Farnen und den allgegenwärigen Gum-Trees (Eukalytusbäume). Das sind die, die durch ihre ätherischen Öle brennen wie eine Fackel. Wir sehen viele schöne Vögel. Gross, klein, bunt, laut - einfach toll. Die Gesänge sind so ganz anders als in Deutschland.

Aus lauter Frust fahren wir nach Leura zum Powershopping. Die 10 Geschäfte sind schnell erforscht und wir leisten uns 2 Flat White, der einzig trinkbare Kaffee, und ein Sandwich. Im Woolworth kaufen wir Brot und O-Saft und bestaunen wieder mal die üppige Auswahl in den Supermärkten.

Auf dem Weg zum Campingplatz versuchen wir noch einen offenen Track zu finden - aussichtlos. Unweit des Platzes ist die \"Scenic World\". Mit 3erlei Seilbahnen kann man über einen Canyon, unter dem Blätterdach des Waldes und, nach einem Spaziergang in der Schlucht wieder hinauf. Das Ganze macht eigentlich nur Sinn wenn man etwas Sicht hat und die hat man gerade nicht. Wir lassen das also und machen uns einen Tee vorm Camper.

Mittels Atlas und Internetrecherche versuchen wir einen detailieerten Plan B zu erstellen. Welche Routen stehen uns zur Verügung, wo gibt es ausreichend Campingplätze zur Wahl, wie weit kommen wir pro Tag ..... Es gibt noch schöne Nationalparks unterwegs, aber da weichen vielleicht viele aus. Wir haben jetzt eine Route und müssen die unterwegs dann halt notfalls nachjustieren.

Unser Abschiedsessen soll ein Restaurant in Katoomba werden in dem es Momos aus Bhutan gibt. Wir haben beschlossen das zu Fuss zu machen. Es sind nur etwa 2km - allerdings steil bergauf. Voller Vorfreude stehen wir vor dem heute und morgen geschlossenen Lokal. Wer lesen kann ist im Vorteil! Schon wieder muss ein Plan B her.

Der Vietnamese an der Ecke hat uns auch schon gefallen, dachten nur Momos bekommt man seltener. Der Vietnamese ist voll und laut, aber das Essen ist gut. Draussen an der Hauptkreuzung ist es vielleicht nicht gerade heimelig aber deutlich ruhiger als drinnen. Ich habe eine riesige Bowl mit Reisnudeln, gekochtem Rindfleisch und ewas Grünzeugs. Elke nimmt den Zitronengras-Nudel-Hühnchen-Salat. Dazu genehmige ich mir noch Frühlingsröllchen. Zwei frischgesprudelte Wasser eines Sodastreamer runden das ganz ab. Wir siten da mit Jacken, Halstüchern, geschlossenen Schuhen und es wird noch der Heizpilz angemacht!!!

Susi ist unterwegs nach Wentworth-Falls. Wahrscheinlich genau dahin wo wir mittags schon so viele Feuerwehrautos gesehen hatten. In Sydney soll es richtig regnen - hier ist es noch trocken. Und es riecht gerade stark nach Rauch.
Typisches Haus
Habt ihr den Heizpilz bemerkt? Es ist Sommer!