11.02.2020

Wenn ein Tag schon so anfängt

Die ganze Nacht über regnet es. Morgens stürzen sich Bäche über den Platz. Vor dem Camper ist ein See, so tief, dass wir rausschwimmen müssen. Auf den 20m zu den Amenities hat sich das Duschen eigentlich erübrigt.

Nach dem Frühstück packen wir die Koffer und fahren los. Der Plan ist sich Richmond anzusehen. Soll ein schönes Dorf mit Steinhäusern und -brücken sein. Erbaut um 1830 von Sträflingen.

Kurz vor Swansea springt uns ein grosses Känguru vors Auto. Da hat man keine Chance. Was tun? Das Tier liegt mitten auf der Straße. Wegziehen kann ich es nicht - mental. Ein Pickup kommt vorbei und ich halte ihn an. Ich frage den Typen, anders kann ich ihn nicht beschreiben, was man in solch einem Fall macht. Ich muss fünfmal nachfragen und verstehe ihn immer noch nicht. Er steigt aus, schnappt sich das Tier am Schwanz und schwingt es auf die Ladefläche. Wahrscheinlich gibt es abends Burger.

Der Kühlergrill hat was abbekommen. Es zischt leise. Keine Ahnung ob es kritisch ist oder nicht. Wir rufen beim Verleiher an und erwischen Marc - ein nuschelnder Schnellschwätzer mit einem unmöglichen Slang. Das kann man brauchen. Nach Schilderung des Hergangs soll ich ihm ein paar Bilder schicken. Nach 5 Minuten gebe ich es auf - ganz schlechte Internetverbindung. Also nochmals anrufen. Er schickt mir eine Telefonnummer an die ich ein Bild "texten" kann. Das funktioniert dann endlich. Er rät uns bis Swansea an die United-Tankstelle zu fahren. Kühltemperatur und -flüssigkeit kontrollieren! Er ruft dort an und jemand schaut sich den Schaden an.

Offensichtlich ist "nur" die Klimaanlage betroffen - bis Hobart also ok. Wir fahren noch nach Richmond, aber so richtig Lust haben wir nicht. Das Dorf wäre ganz nett, aber man sieht, dass hier keiner normalerweise wohnt. Alles nur für die Touris von den reichlich rumstromern.

Wir tanken noch voll und fahren das kurze Stück bis nach Hobart zum Verleiher. Dort nehmen die das ganz gelassen und scherzen sogar ein wenig rum. Zum Scherzen ist uns nicht zumute. Das hätte es nicht gebraucht!




Resümee zu mehr als 6 Wochen Australienreise

Die Brände haben uns schwer zu schaffen gemacht. Jeden Tag checken wo es brennt und wo man fahren kann, das war nicht wirklich Urlaub. Der Rauch in der Luft, das Gefühl nicht atmen zu können und Asche überall waren schrecklich. Noch mehr die Bilder in den Nachrichten: 4000 Leute in Mallacoota am Strand eingeschlossen, der Koala, der um Wasser bettelt .... Ganz schlimm war, dass wir in 4 Wochen höchstens an 3-4 Tagen ein paar Stunden blauen Himmel hatten. Das war wirklich bitter und hat den Urlaub stark beeinträchtigt.

Die Wetterwechsel hätten wir uns nie so krass und schnell vorgestellt. Wir hatten 47° und wir hatten 3°. Wir hatten totale Dürre, genauso wie Sintflut und Schnee.

Wir hätten nie erwartet so viele Tiere zu sehen, geschweige denn sie zu füttern bzw. zu streicheln. Känguruh, Wallaby, Pademelon, Benett, Possum, Wombat, Quoll, Koala, Echidna und unzählige wunderschöne Vögel samt ihrer Stimmen. Die teilweise riesigen Bäume und der Regenwald waren traumhaft.

Von den Campingplätzen hätten wir mehr erwartet. Sie waren alle nicht schlecht, aber es waren nur wenige so, dass sie einen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen hätten. Auch zu Wanderungen in den einzelnen Regionen gab es (in den wirklich gut sortierten Touriinfos) nur dürftige Informationen; Ausnahme sind die Nationalparks.

Bestimmt ist Australien vielfältiger als der Teil den wir gesehen haben. Tasmanien ist auf jeden Fall der Favorit dieser Reise  und hier besonders der Cradle Mountain NP (mit Heizlüfter 😉).
Das hätte es nicht gebraucht
Wohnmobil mit Auto als Anhänger
Elke ist platt - es ist kurz vor 12 nachts Australienzeit.