Die erste Woche Urlaub ist jetzt schon rum. Heute ist Markt in Saulieu und wir schauen ihn uns nach dem Frühstück an. Leider ist das sehr enttäuschend und so fahren wir los. Es gibt mehrere Möglichkeiten nach Devay in unser Ferienhäuschen zu kommen. Wir entscheiden uns zuerst über Norden nach Avallon zu fahren und dann weiter Richtung Süden. Da kann man nämlich noch die Abtei in Vézelay besuchen und kommt direkt in Nevers raus. Nevers ist gross genug für einen anständigen Supermarkt, wo wir für das Wochenende einkaufen wollen. Man könnte auch quer durch den Morvan fahren. Das wäre bestimmt sehr schön, aber das wollen wir von Devay aus machen, denn das braucht viel Zeit. Devay liegt im Süden des Morvan an der Loire.
In Avallon ist heute auch Markt. Der ist nicht zu vergleichen mit Saulieu. Er ist riesig gross und es wird, wie immer, ausser Lebensmitteln auch alles für den Haushalt angeboten. Das macht richtig Spass. Überall stehen Grüppchen herum, die sich zum Plausch treffen oder wild gestikulierend diskutieren. Das erste Glas Wein wird schon in der Bar eingenommen und man sieht Küsschen hier und Küsschen da - echt schön. Hier kaufen wir eine Eselsalami und Macaron - süsse Plätzchen. Avallon kann man als Urlaubsstützpunkt empfehlen.
Zwischen Nevers und Devay gehen wir in den Supermarkt und kaufen anständig ein. Wer schon mal in einem französischen Supermarché war weiss was ich meine. Es ist zwar immer saukalt darin, aber die Auswahl haut einen um. Einkaufen ist ein Erlebnis. Allein die Käsetheke ist eine Wucht und nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. Danach fahren wir zum Häuschen und treffen Stephan, der uns die Schlüssel übergibt. Das Haus ist zwar sehr klein aber es fehlt an nichts. Es gehört ein grosser Garten dazu mit ausreichend Platz zum sitzen, liegen und sogar grillen. Wir sind zufrieden. Leider ist das einzige Restaurant bis auf weiteres geschlossen, es gibt kein Cafe und einen Bäcker auch nicht.
Am Sonntag morgen gibt es Tomme, St.Nectaire und Mont D'Or zum Frühstück - alles sehr leckere Käsesorten. Danach fahren wir nach Nevers. An Sonntagen lassen sich die besten Bilder machen, weil da erwartungsgemäss wenig los ist in den Städten. In Nevers gibt es eine kleine, schöne Altstadt zu erkunden. Mittags gönnen wir uns einen Kaffee und besorgen uns in einer Patisserie Nachtisch für heute Abend. In Devay lassen wir es uns dann im Garten bei schönstem Wetter gutgehen. Zum Abendessen machen wir uns zwei Steaks, Taboulé, Salat und natürlich die zwei Schweinereien aus der Patisserie.
Am nächsten Morgen ist es neblig. Das finde ich ja am schönsten im Herbst. Also nix wie raus und Fotos machen. Das macht Spass! Nach dem Frühstück wollen wir in den Morvan hineinfahren. Nach einer Woche wandern haben wir uns etwas easygoing verdient. In Chateau-Chinon schauen wir uns den Brunnen mit Figuren von Niki de Saint Phalle an. Diese wurden der Stadt von Francois Mitterand geschenkt. Er wurde hier geboren und war lange Bürgermeister von Chateau-Chinon. Tags drauf fahren wir nach Décize, schauen uns eine Freiluft-Fotoausstellung über den Wald an und laufen etwas an der Loire oder besser am Kanal du Nivernais entlang. Einfach ein lockerer Tag. Abends verarbeiten wir die Einkäufe des Tages zu typisch französischen Gerichten wie Terrine, mit Käse überbackenen Kartoffeln, Crevetten in Knobi - natürlich mit 'korrespondierenden' Weinen. Wir können jeden Abend im Garten essen und die Sonne geniessen.
In Décize in der Touristeninfo kaufen wir uns '36 Ballades et Randonée en Morvan' - 36 Spaziergänge und Wanderungen im Morvan. So ganz ohne Bewegung geht es dann doch nicht. Wir suchen uns eine schöne Wanderung bei Moulin-Engilbert raus. Sie ist nur 10km lang und lässt Spielraum für Besichtigungen und rumtrödeln. Landschaftlich gibt es hier wirklich nichts zu meckern und das Wetter ist schon fast zu heiss zum laufen. Wir wollen uns aber mal nicht beschweren. Morgens gibt es auch wieder Nebel und wir versuchen diese tolle Stimmung in Bildern festzuhalten. Tagsdrauf machen wir dann die letzte Wanderung um Saint-Honoré-les-Bains. Mittlerweile können wir schon direkt morgens ohne Jacke loslaufen. Zurück zum Haus fahren wir durch die hügelige Landschaft des Morvan.
Der vorletzte Tag beginnt. Wir schlafen mal etwas länger und fahren dann nach Décize auf den Wochenmarkt. Er ist recht überschaubar aber nicht schlecht. Auf dem Parkplatz der Touristeninfo gibt es alles ausser Lebensmitteln, denn die gibt es am Marktplatz. Hier schauen wir uns in aller Ruhe das Angebot an und entscheiden uns dann was wir heute zum Abendessen machen. Danach setzen wir uns in ein Cafe und schauen gemütlich dem Trubel zu. Am Nachmittag laufen wir ein wenig in Champvert, einem Nachbardorf, am Kanal entlang. Zwei Schleusenwärter schleusen in aller Seelenruhe zwei Touristenboote durch. Zwei Männer und zwei Frauen (!) sitzen angelnd am Ufer und wir unterhalten uns kurz mit ihnen. Rundrum ein ganz gemütlicher Tag.
Gestern abend haben wir von Stephan die Kaution zurückbekommen. Den Schlüssel deponieren wir in einem "Schliessfach" an der Haustür. Stephan hat uns vorgeschlagen noch zu bleiben, das Haus wäre nicht weiter vermietet diese Woche. Leider geht das nicht, wir müssen ja mal zurück. Morgens in aller Frühe fahren wir los. An einem Aussichtspunkt sehen wir die Sonne aufgehen. Ein herrlicher Tag beginnt mit Morgennebel - ein toller Abschied.
Wenn wir nochmals hierher fahren, werden wir uns wohl im nördlichen Teil des Morvan eine Bleibe suchen. Wanderungen gibt es genug. Auch kunsthistorisch wird einem viel geboten. Wenn man sich von der sehr touristischen "Weinstrasse" fernhält kann man viel Geld sparen. In fast jedem Dorf haben wir ein Schild gesehen auf dem eine Rheinland-Pfälzische Partnerstadt angegeben ist. Das passt schon gut zusammen. Burgund ist wirklich eine Reise wert.