Birmingham
In Cheltenham kühlt es nachts wenigstens etwas ab, so können wir einigermaßen schlafen. Zum Frühstück gönnen wir uns nochmals Porridge und ein Full English. Unser Bus fährt erst um 12 und so verbringen wir 2 Stunden in Cheltenham mit Kaffeetrinken. Leider wählen wir das Café mit dem schlechtesten Espresso den ich je getrunken habe. Aber man sitzt schön.
Der 530er Bus kommt fast pünktlich und er ist so gut wie voll. Wir sitzen nicht in einer Reihe sondern leicht versetzt. Der Bus hat wifi und ich versende Grüße über whatsapp - mehr geht nicht. Auf einer Autobahnraststätte wird getankt, aussteigen oder rumlaufen darf man nicht, und einen anderen Stopp gibt es nicht. Nach 90 Minuten sind wir in Birmingham am Busbahnhof. Alle Koffer werden ausgeladen und in Reih und Glied gestellt. Blöderweise ist der Bus nebendran nur 1,5m entfernt und die Aussteigenden und die Kofferschiebenden müssen aneinander vorbei. Blöder gehts nimmer.
Ich hatte vor der Reise das Hotel IBIS gegoogelt und auf meiner Offlinemap gespeichert. Leider war das falsch. Die Adresse finden wir dann aber auf meiner Karte und wir laufen los. Der Centralbahnhof wo wir uns nun befinden ist allerdings mehrere Ebenen gross und das sieht man auf dem Daumenkino nicht so recht. Kurz gesagt – wir laufen einen unnötigen grossen Bogen. Im Endeffekt liegen der Busbahnhof und das Hotel quasi nebeneinander. Gute Vorarbeit ist halt durch nichts zu ersetzen :-).
Die Rezeption erreicht man nur über whatsapp
Das Hotel liegt direkt an der Chinatown mit Restaurants, Supermärkten und Nightclubs. Einen Empfang gibt es nicht. Ein Mädel erspäht uns und erklärt uns wie es läuft - bezahlt wird im Stehen über Kreditkarte. Unser Zimmer ist extrem klein, noch extremer heiss und die Klimaanlage, die bei unserer Ankunft läuft, kann nur heizen wie wir später erfahren. Der Blick aus dem Fenster, welches man zum senken der Temperatur leider nur leicht ankippen kann, ist berauschend schön, aber die mögliche andere Seite wäre Richtung einer viel befahrenen Strasse und Chinatown. Also – geht so. Ein Telefon auf dem Zimmer gib es nicht mehr – wenn man etwas braucht setzt man eine Meldung über Whatsapp ab. Moderne Zeiten!
Wir ziehen gleich wieder los und schauen uns in der nächsten Umgebung um. Birmingham hat 1 Mio. Einwohner und ist die zweitgrösste Stadt nach London. Der Kulturschock zu den „Dörfern“ (Cheltenham hat 120000 Einw.) könnte größer nicht sein, aber das war abzusehen. Trotzdem ist es ein Schock. Man sieht es den Leuten an, dass sie nicht zu den oberen 10000 gehören. Birmingham ist wohl mittlerweile von der Arbeiterstadt zum Dienstleistungssektor gewechselt, aber so viel Geld steckt da scheinbar auch nicht drin. Es fallen uns viele Bettler und Wohnsitzlose auf. Auch die Geschäfte sind eher auf das untere Preissegment aus, bis auf die riesigen Malls. Auffällig sind aber auch die Bemühungen in der Architektur Bausünden auszumerzen. Birmingham New Street Railway station und Bull Ring sind neu und spacig. Eine Seitenstrasse weiter sieht das aber schon wieder ganz anders aus.
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Da wir schon in "Chinatown" wohnen gehen wir hier auch essen. Ein Speisekartenaushängeverbot macht es uns allerdings nicht leicht. In einem Restaurant stehen sogar nur japanische, koreanische, ich weiss nicht was Zeichen. Wir entscheiden uns für ein koreanisches Restaurant wo wir durch das Schaufenster einen Blick auf eine Karte auf einem Tisch erhaschen können. Elke bestellt etwas mit dicken Nudeln und ich eine Spezialität mit scharfer Soße. Zur Vorspeise gibt es gefüllte Teigtaschen. Beim Asiaten kann man fast nichts verkehrt machen und tatsächlich ist beides ausgesprochen gut.
Danach machen wir noch eine Runde um den Block. In den Restaurants brummt der Bär. Vor allem die chinesischen Riesenrestaurants sind gut besucht. Zurück im Viertel trinken wir noch ein Bier in einem Pub, welche man hier in der Stadt schon suchen muss. Wieder einmal wundern wir uns wieviel Geld hier gelassen wird. Es ist ein Dienstag und nicht Monatsanfang bzw. -ende und der Pub ist voll. Und es wird ordentlich was getrunken hier. Aber es ist auch sehr warm - und das muss man hier definitv ausnutzen.