01.02.2020

Nescafé im Wilden Westen

Die Nacht ist brütend heiss - zuerst! Später fängt es an zu regnen und kühlt morgens richtig ab. Wir nehmen erst gar nicht die dicke Decke, aber Elke holt sich Nachts doch etwas warmes.

Wecker um 7, denn wir müssen heute über 320km fahren. Das hört sich nach wenig an, aber wir werden dafür 8 Stunden brauchen. Wir starten bei Wolken und 23° am Morgen. Bis kurz hinter Hobart ist die Strasse fast durchgänig 2-Spurig und schnell. Danach wird der Hyway 1-Spurig und windet sich bald den Berg hinauf. Die Landschaft ändert sich heute mehrfach. Zuerst wird es waldiger mit wunderschönen Eukalyptusbäumen. Meist stehen sie einzeln mit heller Rinde und lichtem Farn darunter. Bis Ouse gibt es noch häufig Farmen mit Kühen oder Schafen. Dort tanken wir. Es gibt nur wenige Möglichkeiten Sprit zu bekommen und man muss schon schauen nicht auf dem Trockenen zu sitzen. Ich gönne mir noch einen Café. Die Dame hinter dem Tresen sagt mir es gäbe aber nur einen Nescafé. Nett wie ich bin nehme ich selbst den - mit Milch. Ehrlich gesagt geht der sogar :-).

Danach wird der Wald dichter. Machmal kommt sogar die Sonne durch. Wir fahren auf über 800m und die Temperatur geht bis 13° runter, also ein Drittel von gestern Abend. Manchmal sind wir in den Wolken. Die Strasse windet sich in engen Kurven hoch. Das mindert natürlich auch die Durchschnittsgschwindigkeit. Unser Campnachbar in Snug hat uns "The Wall" empfohlen. Ein Künstler der aus einer ewig langen Holzwand die Gschichte Tasmaniens herausschnitzt. Eine Superarbeit - leider darf man nicht fotografieren. Kurz danach in Derwent Bridge gehn wir ins "The hungry Wombat Café" und trinken einen anständigen Latte. Einige Male unterwegs haben wir Ameisenigel am Strassenrand gesehen, einen hautnah.

Der Abschnitt der dann folgt könnte nicht schöner sein. Regenwald mit tollen Bäumen und Baumfarnen. An den Nelson Falls laufen wir ein Stück und schauen uns den Wasserfall an. Es ist traumhaft. Farne an einem Flüßchen - ich bin hin und weg. So habe ich mir Tasmanien vorgestellt.

Kurz danach, so um Queenstown rum, ändert sich die Landschaft schon wieder. Es ist eine Bergbauregion. Schön ist was anderes und so versuchen wir etwas Zeit mit wenigen Fotostopps aufzuholen. Gegen halb 5 sind wir endlich in Strahan auf dem Campingplatz. Wir duschen nur kurz und gehen dann ins "Städtchen". Es ist sehr überschaubar, aber die immerhin 4 Restaurants liegen weit auseinander.

Gegen 6 haben wir uns für das Bushman entschieden und bekommen nur noch einen 8er-Tisch; alle anderen sind reserviert. Das ist uns aber egal. Wir bestellen beide Pasta und einen Sauvignon-Blanc. Am anderen Ende des Tisches kommen 2 Aussies dazu, danach 2 Mainlander und später noch 2 Briten aus Kent. Der Besitzer des Restaurants ist Grieche aus Mykonos und wir trumpfen mit unserem Griechisch und er mit seinem Deutsch. Am besten verstehen wir die Engländer. Das macht echt Spaß heute abend. Zusätzlich sind die Gnocchi, und da kenn ich mich aus, echt gut. Als wir aus dem Restaurant kommen hat es aufgeklart und die Lichtstimmung im Hafen von Strahan ist wunderschön.

Auf dem Campingplatz setzen wir uns in die Campkitchen um zu schreiben. Es kommen 2 Neuseeländer aus Queenstown zum Spülen und erzählen von Cradle Mountain wo wir morgen hin wollen. Sie hatten bestes Wetter dort und schwärmen uns was vor. Dann kommen Canadier zum Kochen und auch sie erzählen wo sie herkommen und hin wollen. So kennen wir das von den Campingplätzen und deshalb mögen wir so zu reisen wie wir das tun.

Trotz der langen Autofahrt war das ein toller Tag.
Wieder morgens am Strand von Snug Beach
Nescafé im Wilden Westen
Toll. Ich bin hin und weg!
Strahan
Schöne Schule
Es ist kurz vor 20Uhr