Zuerstmal vielen Dank für die vielen Glückwünsche. Normalerweise wartet Muttern bis 11:47. Heute nicht, sie wollte ins Bett und nicht so lange warten. Nachteulen wie Stephan waren schon sehr früh über Threema dran. Später meldete sich Christofer mit einem Threemaanruf. Angerufen hat auch Susi aus Mexico über Skype. Da waren wir gerade auf dem Enchanted Walk und hatten brauchbares Internet (alles andere als selbstverständlich). Allen Anderen sei auch gedankt die an mich, über welche Kanäle auch immer, gedacht haben.
Die Nacht war es sehr kalt und nur mittels Heizlüfter zu überstehen. Immer wieder hören wir Regen auf dem Camperdach, manchmal klingt es auch härter. Wahrscheinlich ist etwas Eis im Regen. Morgens ist es 3°. Auf dem Hinweg zu den Amenities sehen wir ein Wallaby - glauben wir. Ein Mädchen erklärt uns dass es wahrscheinlich ein
Pademelon ist. Auf die Frage ob es ausgewachsen oder noch jung sei erzählt sie uns wie man das erkennen könne. Aufgewecktes Mädchen. Auf dem Rückweg von den Amenities schneit es heftig. Bis zum Camper sind wir weiss.
Beim Frühstück besprechen wir den Plan für heute. Die Wettervorhrsage kündigt kalten Wind, Regen und Schnee an. Wir probieren es einfach, der Camper ist nicht weit. Im Shop des Campingplatzes kaufen wir unser Abendessen und entscheiden uns für Nudeln mit Tomatensoße. Verfeinert durch Thunfisch und die letzte Paprika die noch zu haben ist. Dann laufen wir zum Visitorcenter und sehen direkt ein weiteres "Kanguru?".
Zuerst laufen wir den
Enchanted Walk. Er ist direkt am Eingang des Parks und eigentlich nur ein Spaziergang, aber ein sehr Schöner, wenn das Wetter mitspielt. Natürlich fängt es an zu Regnen, war ja klar. Man erahnt wie schön es bei Sonnenschein sein kann. Wir überqueren eine Brücke über einen reissenden Bach. 100m weiter kommt die Sonne raus und wir gehen zurück um Fotos zu machen. Kurz drauf schneit es. Es ist unglaublich wie schnell sich hier das Wetter grundlegend ändert.
Der Plan war dann den Boardwalk so weit zu laufen wie wir können, kommen oder wollen. Dieser Weg ist durchgängig ein Holzweg um das moorähnliche Gelände zu schützen. Er führt bis zum Lake Dove den wir gestern umrundet haben, hat aber auch 3 Haltestellen an denen man abbrechen kann. Also optimal bei dem Wetter heute.
Gerade als wir starten wollen beginnt es zu schütten. Wir warten 15 Minuten, der Regen wird weniger und wir laufen los. Schon wieder sitzt ein putziges Kleinkänguru vor uns. Sie sind wenig scheu und lassen einen bis auf wenige Meter ran. Der Weg führt durch grandiose Landschaft, alte, tolle Bäume in braunem, hohen Gras oder sehr feuchten Wiesen. Leider geht der Regen in dicke Schneeflocken über und der Wind ist recht heftig. Wir haben zwar gute Regenklamotten dabei, allerdings keine Regenhose. Das haben wir uns erspart. Heute könnten wir sie gut gebrauchen. Nach einer halben Stunde entscheiden wir uns umzudrehen. Keine 5 Minuten später ist der Himmel blau und die Sonne wärmt wieder. Also drehen wir wieder um und bereuen es nicht.
Bis zum Ronny Creek sind es 5,5km immer am Dove River entlang. Auf dieser Strecke haben wir unendlich viele Wetterwechsel und alles ist dabei. Von blauem Himmel bis zu tiefgrau, Regen, Schnee und eiskalter Wind. Trotzdem oder gerade deswegen ist es etwas Besonderes. Landschaftlich fast nicht zu toppen. Eukalyptusbäume, Grasebenen, Moore, tiefe Schluchten und ab und zu sieht man die schneebedeckten Berge der Cradle Mountain. Bei schönem Wetter müsste man nochmal kommen.
Am Ronny Creek schüttet es gerade mal wieder anständig und wir beschliessen den Bus zurück zu nehmen. Eigenlich wollten wir das letzte Stück bis zum Lake Dove auch noch laufen. Morgen haben wir es nicht weit bis zum nächsten Campingplatz. Vielleicht können wir das Vormittags nachholen.
Im Bus sitzt ein Mann der am ganzen Körper zittert. Er hat das Wetter wohl unterschätzt. Im Informationcenter gibt es meinen Geburtstagskuchen in Form eines Egg&Bacon-Pies. Im ganzen Park gibt es keine Mülleimer, man muss alles wieder mit raus nehmen, aber im einzigen Café gibt es ausschließlich Einwegsachen. Nicht zu verstehen!
Während wir unseren Café geniessen kommt die Sonne wieder raus. Eine Sache von Sekunden. Am Campingplatz nutzen wir die guten Möglichkeiten und waschen eine Maschine Wäsche durch. Danach setzen wir uns in die Campkitchen zum aufwärmen und Schreiben.
Die Campkithen füllt sich nach und nach. Das Wetter führt alle hierher, wo ein Kaminfeuer wärmt. Gegen 6 fangen wir an zu kochen. Elke kümmert sich um die Nudeln, ich muss 20m weiter an der Mikrowelle auf die Soße achtgeben. Die Canadier vom vorigen Platz sind auch wieder da und natürlich tauschen wir uns aus. Aus Plazmangel setzen sich noch 2 andere an unseren Tisch. Ebenfalls Deutsche und während des Essens schwätzt man natürlich miteinander. Küchen, sofern gemütlich, sind der Umschlagplatz für Informationen und zum Kennenlernen.
Später laufen wir noch über den Platz. Es hat doch tatsächlich seit über 2 Stunden kaum geregnet. Hinter unserem Camper grasen 2 kleine Pademelon. Besser als Fernsehen.