Versuch eines Rundgangs

Vor dem Frühstück gehen wir beide noch kurz zum Fluß um ein paar Bilder zu machen. Es nieselt nur wenig, aber es gibt etwas Licht. Einige Gruppen sind schon unterwegs.

Zum Frühstück gibt es heute 2 Scheiben Toast mit Butter. Dazu ein kaltes Spiegelei mit Speck. Das Sahnehäubchen ist der lauwarme Kaffee. Interessanterweise gibt es keinen Tee. Elke muss aufs Zimmer einen Teebeutel holen und bekommt dann heisses Wasser in einer Blumenvase. Zumindest sieht das Gefäß so aus.

Nach diesem üppigen Mahl machen wir gemeinsam noch einen Rundgang. Zumindest versuchen wir es. Es ist mittlerweile so voll, dass ein durchkommen nicht möglich ist – zumindest für Mitteleuropäer. Wir brechen nach 15 Minuten ab und gehen zum Hotel zurück, schnappen unsere Koffer und gehen zum Bus. Wir verabschieden Ju Li, unsere örtliche Reiseleitung, während der Fahrer wieder Tetris mit unseren Koffern spielt. Wenn nur alle so kleine Koffer hätten wie wir.

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Nach Longsheng

Dann geht es auf die Autobahn immer gen Süden Richtung Longsheng, kurz vor Guilin. 5 Stunden Fahrt liegen vor uns.

An einer Raststätte gibt es eine "Harmoniepause". So nennt Kun die Pinkelpausen. Er hat immer Kaffee und Tee dabei. Das ist echt toll, denn überall gibt es heisses Wasser umsonst. Egal ob Flughafen, Bahnhof oder Raststätte – irgendwo steht ein Automat mit heissem Wasser. Sehr angenehm und nachahmenswert. Der Regen hat aufgehört. Temperatur war gestern 12-14°C. Morgen laufen wir durch Reisterrassen da wäre etwas Sonne zum Fotografieren schon schön.

Es ist jetzt 13:20 und der Fahrer hat die Scheibenwischer angemacht :-(. Wir fahren durch eine tolle Hügellandschaft mit Bambuswäldern und Mandarinenplantagen. Gegen 14:00 gibts noch mal eine Pinkelpause an einer Raststätte. Wir holen uns noch ein paar Kekse. Eine Packung hat die Form einer Prinzenrolle. Die Kekse darin sind aber aus Mungbohnen. Schmecken sogar.

Heute übernachten wir in einem Gasthaus zwischen Reisterrassen. Gegen halb 4 sind wir in Longsheng. Ich habe das unterwegs in Wikipedia nachgelesen, ich hätte es aber doch nicht so erwartet. In Spitzenzeiten sind hier 10000 Touris – täglich. Heute sind es zwar wesentlich weniger, aber immer noch genug. Unser Hauptgepäck bleibt im Bus. Wir haben nur das nötigste für eine Übernachtung dabei. Kun kauft Tickets für einen halbstündigen Shuttlebus. Der bringt uns an einen höhergelegenen Parkplatz. Die Fahrt geht vorbei an Schluchten, Bächen, Urwald und Reisterrassen. Die Straße ist etwas abenteuerlich und der Fahrer fährt sehr sportlich. Wobei Kun meint, das sei eine "zärtliche" Fahrweise.

Vom Parkplatz geht es etwa eine halbe Stunde zu Fuß bergauf. Am Anfang noch mit vielen Chinesen, aber nach und nach sind wir alleine. Man kann sich das Gepäck von Frauen tragen lassen oder auch von 2 Männern in einer Sänfte sich selbst. Leider wird die Sicht je höher wir kommen immer schlechter. Der Nebel lässt uns zum Schluss nur noch wenige Meter weit sehen. Das hat ja nun auch was auf etwa 850m Höhe.

Wir bekommen einen Tanzpalast als Zimmer und eine noch größere Terrasse. Die schaut genau Richtung Osten. Also wenn alles gut geht dann wird das ein sensationeller Sonnenaufgang. Das wäre echt toll.

Da wir die einzigen Gäste in der Terrace Villa sind haben wir die volle Aufmerksamkeit und das volle Programm. Es gibt eine Pilzsuppe; mehr eine Brühe mit Pilzen drin. Gar nicht schlecht und einfach zu machen. Danach kommt wie immer Schälchen für Schälchen. Besonders diesmal der Reis im Bambusrohr gegart. Ein Spezialität von hier. Außerdem zum Nachtisch hiesige Maracuja - schmecken super. Ich hab heute ja überall verschiedenes aus Peperoni gesehen und ein kleines Schälchen mit kleingehackten Peperonis ist auch dabei. Lecker. Interessanterweise kommt der "normale" Reis ganz zum Schluß. Den braucht man eigentlich gar nicht mehr. Wir haben auf einer Anrichte verschiedene Behältnisse mit Schnaps gesehen. Oft mit Früchten, aber hier steht auch ein Glaskolben mit einer Schlange drin. Der soll gut gegen Gicht sein. Kun fragt nach dem Essen ob jemand den probieren möchte. Was für eine Frage. Logisch! Wo bekommt man das nochmal? Er schmeckt nicht schlecht. Brennt nicht, aber schmecken ... hmmm? Wie schmeckt denn Schlange?

Danach ziehen wir uns in unseren Tanzpalast zurück. Auf dem Balkon versuchen wir noch ein paar Fotos und nehmen uns vor morgen früh aufzustehen. Es soll erst gross und dann klein regnen (Orginalton Kun).

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