Es ist Samstag und wir fahren nach Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens.
Samstag wählen wir, weil alle Einwohner dann an die kühle Küste strömen und die Stadt hoffentlich nicht so voll ist. Der Verkehr ist "typisch" italienisch. Lautes und permanentes Hupen, rechts überholen und irgendwie unübersichtlich. Es ist wie wir gehofft haben schön leer und als erstes gönnen wir uns einen Kaffee am Hauptplatz. Hier sehen wir auch eine schöne Eisdiele mit 60 verschiedenen Eissorten, da gehen wir später hin und holen uns eins. Aber zuerst ist Fussarbeit angesagt. Wir laufen zum Castello hoch und geniessen den weiten Blick. Viele Häuser sind aufwändig restauriert, viele aber auch nicht. Es zieht die Leute in Neubauten in der Umgebung. Das ist zwar verständlich, aber auch schade. Die alte Häuser sind toll. Gegen Mittag gehen wir dann in eine Trattoria, die in unserem Reiseführer empfohlen wird. Es geht hektisch zu und eine Speisekarte gibt es nicht. Wir entscheiden uns für Spaghetti Vongole (Venusmuscheln), weil uns das ganze Menü zu viel vorkommt. Das ist auch gut so, denn das Menü besteht aus unendlich vielen Tellern mit allem Möglichen drauf. Das kann kein normaler Mensch essen. Es ist zwar stillos das Menü nicht zu nehmen und es tut uns sogar etwas leid, aber andererseits hätten wir nach diesem Essen nicht mehr laufen können.
Als wir uns das Eis in der tollen Eisdiele holen, sehen wir zwei Esel. Elke ist immer ganz hin und weg, sie liebt Esel (ja, ja deswegen auch mich .... schon klar!). Die Esel sind Werbeträger. Sie sollen für den umweltschonenden Agritourismo und Agrarprodukte werben. Wir bekommen einfach mal so eine Flasche Prosecco und eine Schachtel Tomaten geschenkt. Gott sei Dank ist ein Englischsprachiger dabei, sonst wüssten wir heute noch nicht worum es eigentlich geht. Wir können uns so eine ganze Zeit miteinander unterhalten. Man erzählt uns, dass diese Esel eine besondere und seltene Art sind und dass sie nicht mehr zur Arbeit herangezogen werden. Die Gruppe versucht diese Eselart durch Zucht zu erhalten. Der junge Esel ist gerade mal 8 Wochen alt.
Das Abendessen für mich ist auf jeden Fall klar - Tomaten-Mozarella-Salat.
Die nächsten 2 Tage liegen wir nur faul am Strand und lassen es uns gut gehen. Es ist richtig sonnig und es weht ein laues Lüftchen - sehr angenehm. Ausserdem ist das Wasser schön ruhig. Die Tage vorher war es oft sehr wellig.
An einem der Abende gehen wir bei einem Schweizer essen. Wieder essen wir Fisch vom Grill und dieser ist richtig super. In dem Urlaub haben wir kein einziges Mal Fleisch gegessen. Der Fisch ist hier sehr frisch und dadurch noch leckerer.
Wir machen noch eine letzte Wanderung bei den Sette Fratelli. Das hat uns ausnehmend gut gefallen. Die Wanderkarte der Forst-arbeiter zeigt noch drei weitere Wanderwege die wir noch nicht gelaufen sind. Also fahren wir wieder die wunderschöne Strasse durch die Berge Richtung Burcei. Auch diesmal sieht man die 7 Brüder wieder in schönem Licht. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Heute werden es gerade mal 8Km mit 430 Höhenmetern.
Die letzten Tage verbringen wir mit Spaziergängen am Strand und ausgiebigem Faulenzen. Wir widmen uns dem Lesen, dem Meer und dem Essen.
An einem Tag fahren wir nochmals Richtung Süden. Elke möchte die Küste mal bei Sonnenschein sehen. Ausserdem haben wir dort ein schnuckeliges Restaurant gefunden. Dort isst Elke zum ersten Mal Frutti di Mare zur Vorspeise. Es sind viele Tintenfische drauf, die wir beide eigentlich nicht so mögen. Aber hier, ganz frisch, sind sie toll. Auf dem Markt in Monte Nai am Donnerstag kaufen wir nochmals 2 Doraden zum Grillen. Ausserdem schönes, frisches Brot und knackigen Salat. Am letzten Abend gönnen wir uns nochmals ein Essen bei dem Schweizer. Es gibt Bresaola (wow), Tomaten-Büffel-Mozarella-Salat (hmmmm..) und dann Gambas und Garnelen. Das ist ein richtig gutes Abschiedsessen.
Samstag packen wir alles ins Auto. Die Übergabe des Häuschens ist, wie verabredet, das zuziehen der Tür - und fertig. Dann geht es über Cagliari mehr oder weniger im Westen nach Alghero zurück. Auch hier hat der Flieger ein wenig Verspätung, aber das stört jetzt nicht mehr.
Sardinien ist zwar teuer, aber es hat einiges zu bieten. Wenn wir nochmals hinfahren, würden wir wahrscheinlich einen Wanderurlaub draus machen. Der Strand und das Meer sind ja ganz schön, aber das Inselinnere ist wesentlich ruhiger und schöner.
Nachtrag:
Unser Geld für das Auto haben wir doch tatsächlich bekommen. Der Autovermieter hatte unserem Vermittler "vergessen" zu sagen, dass er sich vom Flughafen in Alghero zurückzieht.