Zurück in Südafrika
Die Nacht über hat es geregnet. Wenig, aber geregnet. Ausserdem war es richtig kalt. Das Bett hat 2 dicke Decken, die wir auch genutzt haben – das will was heißen. Die Dame, die uns unsere Hütte gezeigt hat, hat extra erwähnt, dass die Klimaanlage auch heizen kann! Haben wir auch beherzigt. Die Vogelstimmen am Morgen sind herrlich so mitten im Urwald.
Auf der Terrasse frühstücken ist undenkbar. Daher suchen wir uns einen Tisch am Fenster von dem man nicht nur auf die Landschaft sondern auch auf die Reisegruppen schauen kann. Es ist eine Chamäleon-Gruppe da.
Heute geht es schon wieder nach Südafrika zurück und wir haben die längste Strecke unserer Reise vo uns. Wir schalten Lola ein, die uns bisher immer gut durch die schwierigen Städte gebracht hat. Etwa 200km geht es noch durch Swasiland. Die erste Hälfte südöstlich und dann nur noch südlich. In Manzini, einer doch recht großen Stadt, wären wir ohne Lola aufgeschmissen. Hier gibt es Kreuzungen, Kreisel und Ampeln – die spotten jeder Beschreibung. Selbst die Zufahrt zum "Internationalen Flughafen" gleicht einer Abfahrt zu einer Seitenstrasse. Keine oder ungenügende Beschilderung tun ein übriges. Ein Hoch auf Lola :-). In "Hhelehhele" nochmals so was ähnliches. Da muss ich sogar rumdrehen, weil die Abfahrt einer Zufahrt zu einer Tankstelle gleicht.
Was aber wirklich toll ist ist die Landschaft. Gerade im Norden und in der Mitte des Landes ist es bergig und sehr grün. Vielleicht sollte man mal einen längeren Urlaub in Swasiland planen. Richung Süden wird es immer karger und dünner besiedelt. Das Wetter wird besser. Blauer Himmel mit ein paar Wolken und sehr warm. Die bescheidenen Hütten sehen aber alle ziemlich runtergekommen aus. Der Süden wird dominiert von Zuckerrohranpflanzungen im ganz großen Stil. Coca-Cola lässt hier seinen kompletten Grundstoff für ganz Afrika herstellen! Das haben wir in Wikipedia nachgelesen. Dort steht auch, dass es keine Schulpflicht gibt und die Schule Geld kostet. Dabei gibt es kaum Analphabeten. Unglaublich. Kurz vor der Grenze gönnen wir uns einen Kaffee in einem Lodgerestaurant. Die Lodge ist schon im Weihnachtsrausch. Es blinkt überall und an allen möglichen Stellen ist ein Weihnachtsbaum aufgestellt. Leider gibt es offensichtlich keine Dominosteine – schade.
An der Grenze angekommen steht ein kompletter Reisebus vor uns. Alle Insassen gehen persönlich zur Passkontrolle. Es dauert fast eine Stunde bis wir dran sind. Die Kondome sind diesmal in der Haupthalle und nicht auf dem Klo.
Bei der Einfahrt zum Grenzposten haben wir wieder einen Zettel mit den Autodaten und Insassenanzahl erhalten. Den muss man abstempeln lassen. Nach besagter Stunde haben wir die Ausreisestempel im Pass – den Zettel vergessen wir bzw. wir wissen es nicht. Am Ausreiseschlagbaum wird nun dieser Zettel verlangt und natürlich festgestellt, dass der Stempel fehlt. Wir beknieen den Beamten uns nicht mehr anstellen zu müssen und jammern ordentlich. Irgendwann zerknüllt er den Zettel und lässt uns fahren. Uff!
Die selbe Prozedur kommt dann auf der Einreiseseite. Den Zettel vergessen wir hier nicht mehr abstempeln zu lassen. Dummerweise gibt es auf diesem Zettel 2 Plätze für Stempel. Ein netter Beamter weist mich darauf hin. Insgesamt ist alles wieder mehr als undurchsichtig und ich glaube das ist auch so gewollt, denn es liesse sich einfach ändern. Was solls – wir sind wieder in Südafrika!
Ab jetzt kommt eine echte Durststrecke. Die N2 Richtung Durban führt bis zu unserem nächsten Ziel, St.Lucia, fast schnurstracks durch eine etwas langweilige Gegend. Kurz vorm Einschlafen halten wir an einem Souvenirstand. Leider gibt es da keinen Kaffee, also fahren wir weiter.
Am frühen Nachmittag kommen wir in St.Lucia an. Überall stehen Schilder man möge des Nächtens auf die Hippos achtgeben. Wir haben das zwar im Reiseführer gelesen, aber ….. hmm?! Im Fluß sieht man allerdings schon einige. In einem Büro buchen wir für morgen früh einen Boattrip zu Hippos und Krokodilen, dann geht es ins Elephant Coast Guest House. Alle Häuser sind "Hipposicher". Desiré, die uns empfängt, berichtet, dass man auf keinen Fall nach Einbruch der Nacht zu Fuß unterwegs sein soll. Hippos sind sehr gefährlich. Selbst bei ihnen im Garten sind sie ab und an. Wir können es kaum glauben, aber es ist wohl so. Wir machen einen kleinen Spaziergang zum Strand; schließlich sind wir den ganzen Tag gefahren. Das Wetter läßt leider zu wünschen übrig. Es ist seit Stunden stark bewölkt. Die Temperatur ist erträglich und alles andere als heiß.
Das Internet im Guesthouse hat zwar die Geschwindigkeit von gemütlichen Elefanten, aber ich kann endlich die Bilder von gestern hochladen. Gegen 6 haben wir Hunger und gehen ins Ocean Basket. Wir entscheiden uns für Fisch mit Prawns und Calamari. Sehr gut und recht preiswert. Die Atmosphäre ist die einer Kantine – was solls! Und auf der Heimfahrt (weil wir ja nicht laufen dürfen) kein einziges Hippo zu sehen!