In Deutschland ist beim Abflug sonniges Wetter und wir hoffen auf ebendies in Edinburgh. Das Einchecken am Schalter passiert in weniger als 10 Minuten. Das ist uns auch noch nicht passiert. Am Sicherheitscheck dauerts dafür länger. Wir werden darauf hingewiesen, dass der Flieger an Gate 58 und nicht wie vorgesehen von Gate 24 steht. Kurz vor Abflug schauen wir nochmals auf die Anzeigentafel und sehen wieder Gate 24. Darauf weist einen natürlich keiner mehr hin! Nach 90 Minuten erreichen wir Edinburgh. Leider begrüsst uns Schottland mit heftigem Regen, Wind und Temperaturen um die 7°C. Wir stehen eine halbe Stunde am Carrentalschalter an und geraten an einen Herren, den man ganz gut verstehen kann. Das "Englisch" der Schotten ist oft ein rechtes Kauderwelsch und meilenweit von unserem Schulenglisch entfernt. Wir übernehmen dann in strömendem Regen einen Vauxhall Corsa und fahren mit gemischten Gefühlen los. Linksverkehr und auf der anderen Seite im Auto sitzen hatten wir schon des öfteren, deshalb ist es halb so wild. Nur bei den vielen Kreiseln um den Flughafen muss man höllisch aufpassen. Ausser Elke steht mir noch Lola, unser Navi, zur Seite. Mit 2 Frauen im Auto kann nix mehr schief gehen ;-). Karte 1
Es geht zuerst auf einer Brücke über den Firth of Forth, einem Fjord. Ich habe im Reiseführer gelesen, dass die parallel verlaufende Eisenbahnbrücke besonders schön sein soll. Da hab' ich mich auf mein erstes schönes Foto gefreut - und dann regnet es so stark, dass man die Brücke kaum sieht. Naja, vielleicht bei der Rückfahrt. Weiter geht es Richtung Norden. In Dunkeld halten wir an um einen Tee zu trinken. Dazu gibt es ein Scone mit Butter und Jam. Derart gestärkt laufen wir durchs Dorf und schauen uns auch noch die Kathedrale an. Im Inneren ist sie recht karg, aber sie liegt in einem schönen Park am River Tay. Unsere erste Unterkunft, Bendarroch House, liegt in Strathtay (s.Karte). Die Landlady begrüsst uns überschwenglich und zeigt uns ihr Reich. Das Schlafzimmer ist riesig und wir bedauern fast, dass wir nur eine Nacht hier sind. Zum Abendessen fahren wir ins nahe Pitlochry und essen dort Fish n' Chips. In einem Supermarkt kaufen wir für den Abend noch eine Flasche argentinischen Merlot für 5 Pfund. Weil unsere Landlady "Fully Licensed" ist darf man eigentlich im Zimmer nur mitgebrachte Spirituosen trinken wenn man dafür bezahlt. In unserem Fall wären das 5 Pfund!!! Das ist reichlich und deshalb entscheiden wir uns zum "Schwarztrinken". Auf einem Ankreuzzettel müssen wir uns für das morgige Frühstück entscheiden. Wir nehmen mal Rührei, Lachs und Speck.
Die Nacht ist wunderbar ruhig. Beim Aufstehen ist es noch neblig, aber man sieht kleine blaue Flecken am Himmel. Die Sonne kommt zaghaft heraus. Wir machen vor dem Frühstück einen kleinen Spaziergang durch den herrlichen Garten. Solche Pracht entsteht nur wenn es auch genug Feuchtigkeit gibt.
Beim Frühstück treffen wir 3 deutsche Paare, die mit dem Motorrad unterwegs sind. Das Frühstück ist mehr als ausreichend und gut, nur der Kaffe taugt nichts - ich steige wohl auf Tee um. Bevor es weiter Richtung Norden geht schauen wir uns den nahegelegenen "Queens View" an. 1866 war hier Queen Victoria zu Besuch. Der Blick heute Morgen ist wirklich majestätisch. Kurz hinter Pitlochry sehe ich am Strassenrand zwei Amateurfunker, die bei einem 2m-SSB-Contest mitmachen. Sie erzählen mir, dass ihre Frauen sie zum Rasenmähen verdonnert hätten. Aber wenn nun mal Contest ist ....! Ich wünsche ihnen viel Spass und bereue es ein wenig nichts dabei zu haben. Der Koffer ist aber auch so schon voll mit den Wandersachen. Ab und an regnet es, aber die Temperatur ist auf unglaubliche 13°C angestiegen. Auch wenn die Sicht nicht so dolle ist kann man erahnen wie schön die Landschaft ist.