Von der Black Isle fahren wir gemütlich gen Westen nach Strathpeffer. Man müsste richtigerweise Bad Strathpeffer sagen. Früher war das mal ein beliebtes Kurbad, aber die Zeiten sind wohl lange vorbei. Einzig im Touristenbüro gibt es eine Ausstellung zu dem Thema. Sonst wirkt dieses kleine Dorf wie ausgestorben. Es ist also genau richtig zum erholen. Margaret empfängt uns wie ihre Kinder, die sie lange nicht mehr gesehen hat. Sie zeigt uns unser Zimmer und erklärt uns dabei, dass das Haus 1839 erbaut ist und was sie nach ihrem Kauf alles daran gemacht haben. Wow, das ist echt toll hier. Das Zimmer ist geschmackvoll eingerichtet und das Bad ist eine Wucht. Sie fragt uns auch gleich was wir zum Frühstück wollen, da sie alles frisch zubereitet und das halt etwa Zeit braucht. Im Zimmer liegt die Menükarte , direkt neben der gefüllten Sherrykaraffe. Hier fühlt man sich wirklich wie bei Muttern. Abends essen wir dann im einzigen Restaurant im Dorf, dem Red Poppy. Elke nimmt heute Meeresfrüchte mit Nudeln und ich einen Monkfish.
Beim Früstück sitzen wir mit den anderen Gästen, es gibt noch 2 weitere Zimmer, an einem Tisch. Das ist lustig, da lernt man immer wieder jemanden kennen. Mein Frühstück besteht aus dem obligatorischen Toast mit Kipper. Das ist ein geräucherter, ganzer Fisch, ähnlich einem Hering, der in Milch eingelegt wurde, um den scharfen Geschmack zu lindern. Dann wird er in Butter erhitzt. Muss ich nicht jeden Tag haben, aber einen Versuch war es wert. Wir wollen wandern und Margaret empfiehlt uns durch den Ordwood zu laufen, da es den nicht mehr lange geben wird. Ein ganzer Bergrücken mit Wald wurde verkauft und wird demnächst komplett abgeholzt. Das sieht man hier öfter - "Wood for Sale". Also machen wir das. Wir verlaufen uns zwar auf den Golfplatz und versuchen nicht gerade in eine Schussbahn zu geraten. Letztendlich finden wir nur durch Zufall den Weg wieder. Etwaige Schilder sind wohl schon abmontiert worden. Es ist herrlich zu laufen. Wir kommen durch einen Farnwald auf eine Anhöhe, von der man einen tollen Blick hat. Dort treffen wir eine Frau von einem Bauernhof aus der Nähe, die ihren Frühsport macht, und 2 Bordercollies dabei hat. Gott sei Dank halten die zwei uns nicht für ihre Herde. Das Wetter hält auch, was will man mehr. Hier sehen wir endlich mal einen Piktenstein. Es ist der älteste in Schottland und zeigt einen Adler und ein Hufeisen. Noch ein wenig Faulenzen in unserem "Blauen Zimmer" mit Postkarten schreiben und danach im Red Poppy essen. Wo auch sonst.
Am nächsten morgen sitzen wir mit Gästen aus Ohio am Frühstückstisch und ich wage mich an Haggis und Blackpudding heran. Das Zeugs ist richtig gut, ich bin echt begeistert. Elke bleibt da lieber bei ihrem Porridge.
Margaret verabschiedet uns herzlichst, nicht ohne einen kleinen Plausch an der Haustüre auszulassen. Sie ist wirklich klasse. Weiter geht es heute zur Isle of Skye. Leider ist es sehr wolkig und die Sicht dementsprechend.
Karte 3. Die Landschaft ist traumhaft, man kann es kaum fassen. Ein Teil der Strecke ist eine "Single Lane". Das ist eine einspurige Strasse, bei der alle paar hundert Meter eine Bucht ist, in die man sich bei Gegenverkehr flüchtet. Weil es auch auf diesen engen Strassen "Blind Summits" und "Hidden Dips" gibt muss man höllisch aufpassen. Wenn man sich genügend Zeit lässt ist das aber alles kein Problem. Ausserdem machen wir genügend Fotostopps, bei denen wir lästige Verfolger vorbei lassen. Kurz vor Skye muss es natürlich nochmal regnen, aber es ist nur ein kleiner Schauer und danach kommt die Sonne raus.