In Portree machen wir, nach unzähligen Stopps zum Fotografieren, halt und trinken einen Tee. Portree ist die grösste Stadt auf der Isle of Skye. Ausserdem ist Skye die einzige Insel auf die eine Brücke führt und dementsprechend viele Touristenbusse sind hier. Es wimmelt nur so von Touristen. Wenigstens gibt es hier ein paar Restaurants zur Auswahl. Weil es noch früh am Tag ist und das Wetter gerade mitspielt, fahren wir noch weiter in den Norden Richtung "Old Man of Storr". Das ist ein sehr prägnanter, fast 50m hoher Felsen zu dem wir auch wandern wollen. Das Licht ist phänomenal und es entstehen schöne Bilder. Da man ja nie weiss wie es mit dem Wetter weitergeht, fahren wir noch zu einem Wasserfall und dem Kiltrock. Das ist ein Felsmassiv, das Falten wie ein Kilt hat.
Nach unserer Fotosession beziehen wir im Greenacres Guest House in Portree unser Zimmer. Welch ein Gegensatz zu Margaret. Das Zimmer ist winzig und mit allerlei Krimskrams "dekoriert". Schlimmer geht es kaum, aber die Aussicht auf den Hafen ist schön. Wir laufen 20 Minuten in die Stadt hinein und suchen uns ein Restaurant. Wegen der vielen Touris finden wir gerade mal so noch einen Platz. Glück gehabt. Fünf Minuten später und wir hätten uns auf die Warteliste setzen lassen müssen. So bestellen wir uns eine schöne Flasche Wein, eine Seabass und eine Trout. Beides ist sehr lecker. Auf dem Nachhauseweg laufen wir zufällig über den Marktplatz, wo die Dudelsackgruppe der örtlichen Schule probt. Sie spielen ein halbe Stunde alles was man so kennt und erwartet. Die Touristen sind spendabel und so hat sich diese Probe wenigstens gelohnt. Für den nächsten Tag planen wir eine Wanderung zum Old Man of Storr. Hoffentlich spielt das Wetter mit.
Das Frühstück ist OK, aber nix besonderes. Schon beim Aufstehen sehen wir, dass es heute nicht so schön wird wie gestern. Gott sei Dank sind wir gestern schon in den Norden gefahren. Trotz des Wetters werden wir unsere Wanderung machen. Ganz früh fahren wir zum Startpunkt und sind so gut wie die ersten dort. Gestern Nachmittag war hier der Teufel los. Es geht stetig und steil bergan und ich schwitze anständig, aber es macht Spass. Auf Höhe des Old Man hat man schon eine schöne Aussicht, aber es geht noch höher hinaus. Unser Wanderführer beschreibt den ersten Teil noch genau, dann werden die Aussagen eher schwammig. Man möge sich seinen Weg selbst suchen. Aber das ist leichter gesagt als getan, wenn man nicht genau weiss wo man hin will. Irgendwie soll man um den Storr herumlaufen. Zusätzlich zieht eine sehr graue Wolke heran. Da wir sowieso nicht wissen wie es weiter geht, drehen wir um. Es sind noch 15 Minuten bis zum Auto als es anfängt zu regnen. Wir glauben das war die richtige Entscheidung. Der Wanderparkplatz ist mittlerweile überfüllt. Die meisten laufen, wenn überhaupt, gerade mal zum Old Man und dann reichts denen auch schon. Wenige 100m weiter ist man ganz alleine auf der Welt. Wir wollen jetzt einen schönen Tee. Aber nicht in Portree, sondern wir fahren nach Uig, wo die Fähren zu den Äusseren Hebriden loslegen. Dort ist das Wetter zwar auch nicht besser, aber man kann in Ruhe seinen Tee geniessen.
Um den Tag abzurunden gönnen wir uns für teuer Geld jeweils einen halben Hummer, so! Das muss auch mal sein. Am nächsten Morgen weckt uns mal wieder die Sonne. Super, ein tolles Licht. Leider sitzen wir den ganzen Tag im Auto, denn es geht heute zu unserem Ferienhaus in Onich. Karte 4. Auf dem Weg dorthin werden wir aber viele tolle Bilder machen. Dummerweise ist in Sligachan, einer offensichtlich beliebten und auch wirklich schönen Stelle eine Gruppe Fotografen. In Portree haben wir einige Anzeigen von Fotokursen gesehen. Scheinbar ist dies so ein Kurs. Wehe einer steht in ihrem Motiv, da wird man mit Blicken getötet. Sie selbst latschen aber seelenruhig durch alle Bilder.
Sie haben alle einen richtig dicken Fotorucksack dabei und machen gehörig Tamtam bei jedem Bild. Naja! Wir versuchen das Beste daraus zu machen, weil das Motiv wirklich gut ist und das Licht klasse. Wir haben aber nicht so viel Zeit wie die "Profis" und fahren weiter zum Eilean Donan Castle. Es liegt im Loch Duich und wurde durch den Film "Highlander" mit Christopher Lambert bekannt. Daher auch die vielen Besucher und der anständige Eintrittspreis. Wir machen das trotzdem, weil es ein gut erhaltenes Schloss ist und man ein wenig erahnen kann, wie die Leute dereinst gelebt haben. Es ist auch tatsächlich interessant. Bei einem Tee im zugehörigen Andenkenladen bemerke ich zum ersten mal einen Fleck auf meinen Bildern, die ich mit der "kleinen" gemacht habe. Offensichtlich ist irgendwas in die Kamera gelangt. Alles Reinigen nützt nichts, der Fleck bleibt. Mist!
Vom Castle fahren wir durch sehr schöne Landschaft, nur wird es zusehends wolkiger und ab jetzt regnet es immer mal wieder. Von Loch Duich kommen wir noch an Loch Cluaine, Loch Loyne, Loch Garry, Loch Onich, Loch Lochy und schliesslich Loch Linnhe vorbei. In Fort William gehen wir in den Supermarkt um Abendessen einzukaufen. Wow, was für ein riesiger Markt. Heute gibt es frischen Fisch mit Gemüse. Zwei Dinge sind auffällig. Erstens gibt es Lammfleisch aus Neuseeland, Shrimps aus Chile und Argentinien aber nicht aus Schottland! Offensichtlich ist es billiger zu importieren als heimische Ware zu verkaufen. Zweitens gibt es sehr viele Rosé-Weine von allen nur erdenklichen Traubensorten. Das gibt es bei uns nicht. Natürlich sehen wir auch sonst noch "wunderbare" Sachen. Haggis, Blackpudding und eine riesige Auswahl an Knatschebrot, am besten schon mit abgeschnittener "Rinde" und vieles mehr. So Supermärkte sind schon interessant.