Nach Luang Prabang
Wir schlafen ungeschoggelt so bis gegen Mitternacht. O. rumpelt gewaltig durchs Zimmer. Das merkt man gut weil die Bodendielen durch beide Zimmer gehen. Dann müssen die natürlich auch noch nachts wichtige Diskussionen führen. Das raubt einem den Schlaf. So gegen 4, gerade waren wir weggedusselt, geht der Krach nebenan wieder los. Der grüne Papayasalat mit Fischsauce rumort dazu noch tüchtig in meinem Bauch. Das einzige Mal das mir nicht so 100% zumute ist. Vorsichtshalber frühstücke ich heute mal europäisch. Danach kommt der Bootsführer vom letzten Mal. Diesmal hat er ein kleineres Boot, wir lassen K. und O. vorne sitzen. Leider ist das Dach so niedrig, dass O. sitzend nicht darunter passt. So setzt er sich in den Einstieg, auch wenn das Boot dadurch erhebliche Schlagseite bekommt. So eine schmale Nußschale ist recht empfindlich auf Laständerungen. Leider ist das Wetter heute nicht so schön. Die Sonne kommt wohl nicht durch. An einer sehr engen Stelle mit einer Stromschnelle macht der Kapitän den Motor aus und lauscht. Er fragt ob einer ein Motorengeräusch hören würde. Die Stelle ist für zwei Boote zu eng.
Nach zwei Stunden machen wir auf einer Sandbank eine Pinkelpause und nach drei Stunden kommen wir an den Mekong. Hier essen wir zu Mittag. Gott sei Dank nicht auf dem Restaurantschiff. Dort sind Horden von Touristen und sehr laute Musik. Auf dem Dach laufen Wassersprinkler um Verdunstungskälte zu erzeugen. Gegenüber erwartet uns die Pak Ou Höhle, die Höhle der 1000 Buddhas, ein laotisches Heiligtum und eine Touristenattraktion. Auf der Weiterfahrt überholen wir alles was kommt. Unser Kapitän will heute noch nach Nong Khiau zurück. Das ist vollkommen utopisch. Aber der fährt auch bei Dunkelheit. Eigentlich könnte er flussabwärts Sprit sparen, der hier etwa 1€/Liter kostet, ein Vermögen.
Eine halbe Stunde vor Luang Prabang fängt es sehr heftig an zu regnen. O. flüchtet sich geduckt unter das Dach und wir lassen links und rechts Folien als Regenschutz herunter. Die müssen wir mit allen Kräften festhalten, weil es auch noch heftig windet. Mehrere Blitze zucken recht nahe bei uns. Was für ein Schauspiel. Keine Minute zu früh hört es auf und wir erreichen Luang Prabang. Unser Hotel liegt direkt am Nam Khan, das Zimmer ist schön, allerdings zur Strasse heraus. Kurze Lagebesprechung, duschen und schon geht's ins Getümmel. Hier tobt der Bär. Nach allen Entbehrungen eine schöne Sache. Leider etwas zu viele Touristen. Aber Boutiquen, Antiquitätenläden, Postkarten mit Briefmarken und Restaurants so viel man will. Wir kaufen direkt 11 Postkarten mit Marken. Weil uns das Geld ausgeht ziehen wir am ATM 1 Million Kip über die Payangokarte. Ein dickes Bündel, das die Kapazität des Portemonnaies sprengt. Wieder flüssig gehen wir über den Nachtmarkt, der gerade aufgebaut wird. In einer Seitenstrasse finden wir die Freßgasse. Hier gibt es tolles Essen. Weil wir eigentlich reichlich zu Mittag hatten, holen wir uns mal ein paar kleine Teigtaschen in Fett gebacken. Boa-lecker. Bei einem kleinen Mädchen kaufen wir einen frisch zubereiteten Saft und danach nochmals ein paar Nem auf die Hand. Das reicht aber dicke. Interessanterweise kostet fast alles 10000Kip. So eine Art Einheitspreis. Das ist für uns Touris praktisch. In einem Restaurant am Mekong gönnen wir uns eine Flasche chilenischen Chardonny für 120000Kip. Danach gehen wir nochmals über den Nachtmarkt und können einer neuen Tagesdecke nicht widerstehen. Sie ist handgemacht und für 260000Kip auch bestimmt nicht zu teuer. Zurück im Hotel legen wir uns gleich schlafen und hoffen darauf das bald Ruhe einkehrt. Unser Zimmer liegt genau über dem Restaurant.