Luang Prabang 1.Teil
Die Nacht ist so lala. Wir werden diesmal nicht von Hühnern, kruschelnden Nachbarn, Morgenappellen oder Urwaldgeräuschen geweckt sondern von den Mopeds, die am Hotel vorbeifahren. Heute hätte ich richtig Lust auf Suppe, aber es gibt nur einen Pfannkuchen mit etwas Butter, Marmelade und Baguette. Sen holt uns ab und wir fahren mit dem Tuktuk zu einem Fahrradverleih. Diesmal machen unsere Mitreisenden nicht so viel Tamtam, aber die Satteldecke ist natürlich wieder dabei. Viel schneller als laufend sind wir aber nicht. Noch langsamer und wir fahren rückwärts. Die Vietnamesen und auch die Laoten sind Weltmeister im Langsamfahren ohne runterzufallen. Muss man auch können. Wir schauen uns mehrere der 60 Klöster an und Sen erzählt uns alles Wissenswerte über den Buddhismus. Ab und an streut er auch eine kleine Anekdote ein. Er kann gut erzählen und ist auch witzig. Jetzt merkt man auch warum die hier alle Schlappen tragen. Geht man in einen Tempel muss man die Schuhe ausziehen. Auch zeigt uns Sen hie und da ein Geschäft, es wirkt aber immer unaufdringlich und man spürt nicht den Druck wie bei Dung etwas kaufen zu müßen. Mittags gehen wir in ein Restaurant. Ausgerechnet in das, dass Elke sich im Reiseführer rausgesucht hat. Was für ein Zufall.
Danach radeln wir im Schneckentempo zum Königspalast. Leider darf man hier nicht fotografieren. Sen erzählt uns von der wechselhaften Geschichte des Landes. Nachdem wir die Fahrräder abgegeben haben gehen wir Kaffee trinken und ein Stück Kuchen gibt es auch. Es fängt an zu regnen und wir verschieben den eigentlich schon gestern geplanten Aufstieg auf den Aussichtsberg Phou Si auf Mittwoch. Man muss da, wie alle anderen auch, eigentlich zum Sonnenuntergang hin. Da wir bis 19Uhr frei haben, gehen wir mal bis zum Kassenhäuschen des Phou Si und auf der anderen Seite wieder runter. Wir schreiben im Hotel noch den Rest Postkarten und bringen sie direkt zur Post. Um 19:00 holt uns Sen mit dem Tuktuk ab. Wir fahren in ein Restaurant zu einer Basi-Zeremonie. Wir bekommen gewebte Tücher über eine Schulter und sitzen mit einer Familie im Kreis um einen großen Holzteller, der mit Palmblattpyramiden und Blüten geschmückt ist. Darauf liegen auch kleine Süssigkeiten aus Reismehl, Obst und süßer Bananenreis im Bananenblatt. Während wir alle den Teller berühren sagt der Familieälteste Gedichte auf. Dann bekommt jeder Gast von jedem Familienmitglied einen Baumwollfaden um das Handgelenk geknotet während der Umbinder dem Gast Wünsche zuteil werden lässt. Elke soll z.B. 120 Jahre alt werden und gesund bleiben und und und. Netter Brauch. Diese animistische Zeremonie wird in Familien immer dann zelebriert wenn wichtige Änderungen oder Entscheidungen anstehen. Dann gibt es wie immer viel zu viel zu essen. Wir sind die einzigen Gäste, weil das Restaurant sonntags eigentlich zu hat. Am Eingang steht ein Schild, dass heute eine VIP-Veranstaltung sei und daher das Restaurant geschlossen sei. Endlich VIP! Kugelrund laufen wir in einem großen Bogen zum Hotel. Heute ist es mal spät geworden-22Uhr.