Heute fahren wir etwa 450Km nach Erfoud. Es geht über die Landstrasse über den Mittleren Atlas. In Irfane, einem Luftkur- und Skiort, machen wir eine "Gesundheitspause". Das ist wirklich komisch. Irfane sieht aus wie ein Dorf in Deutschland. Es gibt Kastanienbäume und Häuser mit schrägen Dächern, damit der Schnee runterrutschen kann. In einem Wald sehen wir sogar Berberaffen. Leider flüchten sie sofort vor den penetranten Touris. Aber dafür kommen streunende Hunde, weil sie hoffen, dass etwas für sie abfällt.
Im Programm steht auch ein Besuch bei einer Nomadenfamillie. Das lässt sich zwar schlecht planen, aber wir haben Glück. Am Wegesrand sieht Abdul ein Zelt und lässt Ali anhalten. Er fragt die Frau, ob wir sie besuchen dürften. Ihr Mann ist zwar nicht da, aber sie erlaubt es. Wir dürfen einen Blick in ihr Zelt werfen und können uns einen Eindruck verschaffen wie die Nomaden leben. Die Frau erklärt uns, dass ihr Mann in der Stadt sei, um Schafe zu verkaufen. Während sie uns einiges erzählt und uns selbstgebackenes Brot anbietet kommt ihr Mann nach Hause. Er hat zwei Schafe verkauft und dafür etwa 2400DH erhalten. Die beiden sind unheimlich nett und lassen sich auch anstandslos fotografieren.
Wir fahren weiter durch eine wunderschöne Landschaft. Sie ist zwar karg aber das gerade hat seinen Reiz. Hie und da sehen wir sogar Hirten mit ihren Herden und fragen uns wie hier die Tiere etwas zu fressen finden. Leider ist es dunstig und wir halten natürlich viel zu selten zum fotografieren. Nach den vielen Städten ist es sehr schön endlich etwas anderes zu sehen.
Bei einer Rast sitzen wir in einem Restaurant und trinken einen Cafe. Vor uns steht der Griller und neben uns ist direkt die Metzgerei. Verlangt ein Gast etwas so wird es vom Metzger gerichtet und dem Griller zu geworfen. Auch Hackfleischklumpen werden so transportiert.
Gegen halb sieben sind wir endlich in Erfoud im Hotel angekommen. Es ist im Stil einer Kasbah und sehr schön. Zum Abendessen gibt es eine Kartoffelsuppe, kuspriges Hähnchen mit Reis und Gemüse. Als Nachtisch wird uns ein leckerer Dattelkuchen serviert. Die Nacht ist nicht so ruhig, weil uns etliche kleine Plagegeister stören.
Erfoud
Schon in der Nacht verspürt Elke ein Darmrumoren. Irgend etwas ist ihr wohl nicht bekommen. Auf dem Programm steht für heute ein freier halber Tag und am Nachmittag eine Jeepfahrt zu unserer nächsten Unterkunft in der Wüste. Elke und ich wollen ein wenig laufen und uns die Stadt ansehen. Der Rest der Gruppe kriegt den Hals nicht voll und fährt mit Ali und Abdul weg. Wir laufen durch ein Wohngebiet und sind innerhalb kürzester Zeit von Kindern umringt. Abdul sagte uns, dass Erfoud nicht so besonders schön sei, aber das finden wir nicht. Es ist Freitag und demnach nicht so viel los auf den Strassen. Es gibt viele Geschäfte in denen Fossilien angeboten werden. Erfoud hat sogar einen kleinen Markt, der heute natürlich mehr oder weniger verwaist ist. Freitag entspricht unserem Sonntag. Als wir an einer Strassenecke etwas unschlüssig rumstehen kommt eine Frau auf uns zu und fragt ob sie uns helfen könne. Es gibt also auch moderne Frauen, selbst in so kleinen Provinzstädten wie Erfoud. Nach einem Cafe gehen wir zum Hotel zurück; Elke geht es nicht so gut.