Die Nacht war natürlich wieder lauter als in Tinerhir, aber es ging. Heute besichtigen wir Marrakesch. Marrakesch, die "Perle des Südens", hat etwa 1Mio. Einwohner und wurde 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Marokko als Bezeichnung für das ganze Land ging aus dem Stadtnamen Marrakesch hervor. Unsere Besichtigung beginnt mit den Menaragärten, einer Obstplantage aus dem 19.Jh. Danach fährt uns Ali zur Koutoubia-Moschee am berühmten Platz Djemaa El Fna, den wir uns aber erst später ansehen. Die Moschee ist im 12.Jh. auf 112 Pfeilern erbaut und das Minarett gilt als Wahrzeichen Marrakeschs. Das Minarett ist das einzige vollendete aus der Almohadenzeit. Der 69m hohe Turm ist auf jeder Seite mit unterschiedlichen Steinornamenten verziert. Danach fahren wir zu den Saadiergräbern und laufen durch das Judenviertel.
Die Saadiergräber
Die Saadiergräber gehören zu den bedeutendsten Denkmälern Marrakeschs. Die Nekropole wurde Ende des 16.Jh. erbaut, aber unter Moulay Idriss vollständig ummauert. Er wollte die Erinnerung an die Saadierdynastie möglichst tilgen. 1917 wurden die Gräber wiederentdeckt. Es sind 2 Mausoleen mit wunderschönen Verzierungen aus Mosaik, Stuck und Zedernholz, in denen sieben Sultane und 62 Angehörige bestattet sind. 100 weitere Gräber liegen ausserhalb der Mausoleen.
Leider sind alle Touris Marokkos heute hier. Manche latschen sogar über die Gräber. Die Nekropole ist sehr eng und es lässt sich schlecht fotografieren. Um einen bestimmten Raum anzusehen muss man tatsächlich anstehen - ausser zweien!
El Bahia Palast
Der berühmte Platz Djemaa El Fna
Nach einem kleinen Spaziergang durch die Medina kommen wir auf den berühmten Platz Djemaa El Fna. Man kennt ihn aus zahlreichen Kalendern und Bildbänden. Übersetzt heisst der Platz "Versammlungsplatz der Getöteten". Er war früher Richtstätte, wo man auch die Köpfe der Gerichteten zur Schau stellte. Heute gehört der Platz ausschliesslich den Touristen, die anständig geneppt werden. Für jedes Foto soll man horrende Summen bezahlen, egal ob der Betreffende drauf ist oder nicht. Interressant ist es aber dennoch. Es gibt Schlangenbeschwörer, Affendressuren, Akrobaten, Musikanten und vieles mehr. Musiker zum Beispiel spielen gerade so lange wie es dauert ein bezahltes Bild zu machen, damit ja kein anderer dies ausnutzt. Einzig beim Märchenerzähler stehen viele Marokkaner und hören gespannt zu. Abends werden auf dem Platz dutzende von "Restaurants" aufgestellt, an denen man sich etwas am Stand aussucht und es direkt gegrillt bekommt. Wir besuchen noch die Berberapotheke. Eine Apotheke, die ausschliesslich auf Gewürze und Kräuter setzt. Es ist zwar eine reine Verkaufsveranstaltung, wir kaufen aber trotzdem etwas - Raz el Hanout und Arganöl.