Essaouira
Beim Abendessen gestern ecken wir wieder mal an. Es geht um das leidige Thema des Trinkgeldes für Abdul und Ali. Wenn es nach dem Reiseveranstalter geht bekommt Abdul von uns zusammen den Gegenwert von über 3 Schafen. Das ist nicht schlecht als Trinkgeld für 14 Tage.
Heute fahren wir ans Meer nach Essaouira. Auf dem Weg dorthin halten wir noch bei einer Kooperative von Frauen die Arganöl herstellen. Es wird angeblich alles per Hand gemacht. Es ist teuer, aber es schmeckt sehr gut und soll auch gesund sein.
Essaouira, das ehemalige Mogador, ist für seine vollständig erhaltene Medina sowie für Silberschmuck und für die Herstellung von Gebrauchs- und Ziergegenständen aus dem Holz des Sandarakbaumes bekannt. Die Stadt hat nur 100000 Einwohner und wirkt im Gegensatz zu den vier Königsstädten beschaulich. Die Medina von Essaouira wurde 2001 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Unser Hotel liegt direkt an der Medina. Hier haben wir 2 Tage nur für uns und können tun und lassen was wir wollen. Sogleich stürzen wir uns ins Getümmel und laufen zum Hafen. Die Fischer sind um diese Tageszeit natürlich schon vom Meer zurück. Ein kleiner Stand versucht noch die letzten Reste zu verkaufen. Die Boote geben ein schönes Fotomotiv ab. Danach suchen wir uns ein Cafe und geniessen den Trubel um uns herum. In Essaouira lässt sich es sich wesentlich unbeschwerter bummeln. Hier wird man lange nicht so bedrängt wie sonst. Es macht schon fast Spass sich die Auslagen anzusehen. Ausserdem suchen wir ein schönes kleines Restaurant. Wir wollen morgen Abend nicht im Hotel essen. Es war zwar bisher immer gut, aber einmal selbst bestimmen was und wo man essen möchte muss schon sein.
Heute Morgen schlafen wir mal etwas länger und gönnen uns ein spätes Frühstück. Auf dem Programm steht - nichts! Wir lassen uns durch die Gassen treiben und fotografieren mal mit viel Zeit. In jeder Ecke gibt es irgend etwas interressantes zu entdecken. Vor allem die alten Türen mit ihren Verzierungen sind sehr schön. Mittags gönnen wir uns auf einem Platz, der von Arkaden mit Geschäften gesäumt ist, einen kleinen Snack. Es gibt Taboulé, dazu Ziegenkäse an Arganöl mit einem Tomatenbrochette und Brot. Es ist total lecker, sogar die selbstgemachte Zitronenlimonade mit viel Pfefferminze trinken wir ohne Angst vor möglichem Magengegrummel. Gut gelaunt schauen wir nach einem Berberteppich fürs Badezimmer. Weil der Händler nichts passendes findet, werden wir viermal von Geschäft zu Geschäft weitergereicht. Leider ohne Ergebnis.
Wir haben ein süsses Restaurant gefunden. Nachmittags gehen wir zum Strand und machen einen ausgedehnten Spaziergang. Es weht ein sehr strenger Wind über den sich die Drachensurfer freuen. Wir schauen ihnen einige Zeit beim Springen und Fliegen zu.
Am Abend gehen wir durch die dunklen Gassen zum Essen. Das Restaurant liegt in einer Seitengasse und ist nur schwer von aussen als solches zu erkennen. Die Einrichtung ist modern aber typisch marokkanisch. Die Beleuchtung besteht fast ausschliesslich aus Kerzen und die Speisekarte ist eine 2m hohe Kreidetafel auf der die Gerichte mit der Hand geschrieben sind. Es gibt nur eine davon und jeder Gast bekommt sie vor sich gestellt. Das ist schon mal sehr schön. Elke isst gegrillte Rouget auf Salat und danach eine Thunfischtajine mit karamelisierten Zwiebeln und Rosinen mit Couscous. Ich habe mich für lauwarme Crevetten auf einem Bett von kleingeschnittenen Tomaten und Zwiebeln sowie eine gegrillte Dorade mit Mandeln entschieden. Als Nachtisch gönnen wir uns eine warme Tarte á l'Orange. Hmmmmm....